Seit zwei Jahren und nunmehr 14 Ausgaben erscheint der Aventurische Bote im neuen Gewand. Aus dem schlichten Schwarz-Weiß-Blättchen ist ein buntes Heftlein geworden. Zeit, um ein kleines Fazit zu ziehen.
Was lässt sich nach zwei Jahren über den neuen Boten sagen?
Die 2009 erfolgte Überarbeitung von Design und Struktur hat den Aventurischen Boten optisch in die Neuzeit katapultiert – oder zumindest ein wenig näher an die Gegenwart gerückt. Der neue Aventurische Bote, wie er seit Ausgabe 135 erscheint, ist nicht nur hübscher anzusehen, er überzeugt vor allem durch mehr Übersichtlichkeit. Wo die alten Boten manchmal etwas wirr daherkamen, gliedern sich die neuen Boten klar in einen Teil mit inneraventurischen Meldungen und einen Teil mit irdischen Beiträgen.
Auf 40 Seiten, acht mehr als vorher, liefert der Aventurische Bote den Lesern einen bunten Strauß an Texten – von Spielhilfen, Abenteuervorschlägen und Personenbeschreibungen über Con- und Werkstattberichten bis hin zu Verlagsmitteilungen und Produkthinweisen (also Werbung). Bei der Themenauswahl dürfte für jeden Lesergeschmack etwas dabei sein.
Doch eine Bewertung kann sich natürlich nicht nur nach Optik, Struktur oder Seitenzahl richten. So ansprechend das Äußere auch ist, so übersichtlich der Aufbau auch sein mag, entscheidend ist vor allem eins: Der Inhalt. Wie steht es um die Qualität der Texte?
Die Bewertung der Textqualität fällt mir besonders schwer. Manche Boten-Beiträge sind in meinen Augen äußerst hilfreich, andere erachte ich als völlig überflüssig – was letztlich aber immer ein subjektives Urteil ist. Das macht es jedoch umso schwerer, die Qualität der aktuellen mit denen der älteren Ausgaben zu vergleichen. Die Frage, ob der Aventurische Bote in den vergangenen zwei Jahren inhaltlich an Qualität eingebüßt hat, kann ich daher kaum beantworten.
Wie ist Eure Meinung? In manchen Blog-Kommentaren gab es hier bereits kritische Andeutungen über aktuelle Boten-Ausgaben. Daran möchte ich gern anknüpfen und ein paar weitere Stimmen einholen. Wie bewertet Ihr Optik, Struktur und vor allem Inhalt der neuen Aventurischen Boten?
6 Gedanken zu “Eure Meinung zum Aventurischen Boten”
Da ich nicht weiß, ob die Leserschaften von Arkanil und Orkenspalter übereinstimmen, nehme ich diese Aufforderung zum Anlaß, ganz dreist und unverschämt auf meine Rezension des aktuellen Boten zu verweisen 🙂
http://www.orkenspalter.de/viewtopic.php?f=160&t=10899
Danke für den Link. Es ist in der Tat ein wenig ärgerlich, wennn sich auf einigen Seiten nur Werbung für andere Ulisses-Produkte befindet. Manchmal lese ich das ja durchaus mit Interesse. Aber eigentlich erwarte ich von einem Aventurischen Boten auch aventurische Inhalte. Und sonst nix.
Interessant fand ich auch Deinen Hinweis, dass die Umstrukturierung im Hause Ulisses die Qualität des Boten belastet haben könnte.
Der Verdacht drängte sich mir auf, nachdem ich gesehen hatte, daß neuerdings so ziemlich jeder im Impressum steht, der überhaupt noch für Ulisses arbeitet – inklusive Mario Truant als Redakteur (!), da fehlt nur noch M. Plötz selbst. Das klingt nicht nach Bestenauswahl („wer kann etwas für den Boten leisten“), sondern nach Täuschung („schreibt mal ganz viele Namen rein, dann sehen die Abonnenten nicht gleich, daß nahezu alle Leute ausgetauscht wurden“).
Ich habe mir seit bestimmt vier Jahren keinen Aventurischen Boten mehr gekauft. Doch, stopp. Die erste Ausgabe in Farbe gab es zwischendurch einmal.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich mein Geld auch einfach in den Schredder schieben könnte. Versteht mich nicht falsch, ich finde gut, dass es so ein Magazin gibt.
Aber ich wäre durchaus bereit, 10 Euro für einen Boten zu bezahlen, wenn die Qualität und Menge an Informationen und Spielhilfen an zB die Cthuloiden Welten heranreichen würde.
Da ist das Papier super, das Heft sieht im Regal gut aus, die Themen sind ausufernd recherchiert (bei DSA müsste man sich einfach nur drei Gedanken mehr machen, recherchieren ist da schwer) und es gibt eine tolle Aufmachung.
Nee, Ulisses(/FanPro/Schmidt) – wenn man euer Magazin mal neben andere legt, verliert ihr leider. Haushoch.
Mag jemand einen Tee?
Zwar habe ich den Boten noch abonniert, aber keine Ahnung wie lange noch. Ich finde schon, dass das Heft an Qualität eingebüßt hat. Es sieht in Farbe vielleicht sehr gut aus, aber was die Artikel angeht habe ich oft das Gefühl, dass das nur Füllmaterial ist. Was auch sonst? Das Rad kann nicht alle zwei Monate neu erfunden werden, irgendwann sind die guten Themen weg. Allein, dass jetzt Archetypen kommen… die wie ich finde im Boten nichts zu suchen haben, beweist das doch.
Der inneraventurische Teil ist noch immer mein Grund den Boten zu besitzen. Irgendwann lässt sich das am Spieltisch sicher verwerten. Der bunte Mantel hat pro Bote für mich aber nur vielleicht 1-2 lesenswerte Artikel. Dabei sind die gar nicht schlecht geschrieben und für das miese Lektorat kann der Autor nichts (Man, Leute, legt euch doch mal fähige Fehlerleser zu! Es kann doch nicht sein, dass derart viel übersehen oder verschlimmbessert wird (Nicht wahr, Cristian Denecke?)). Aber die Artikel an sich sind zum Großteil einfach überflüssig.
Wohin sich der Bote bewegt? Das sieht man denke ich auch an der Bilderpolitik. Zunächst hatten wir Kunstwerke von Caryad oder Mia. Dann kamen andere, die waren passabel (Tristan & Co.) – aber immerhin noch einheitlich und ganz gute IG-Holzschnitte. Jetzt? Jetzt haben wir einen wilden Wust aus unterschiedlichen Fanzeichnern von unterschiedlichen Stilen, von unterschiedlicher Qualität und einen eher mäßigen Holzschnitt. Am wichtigstens sind mir aber „leider“ die IG-Zeichnungen, denn der IG-Teil ist das Einzige das am Boten für viele relevant ist.
Grundlegend finde ich es gut, dass Ulisses junge Talente fördern und ihnen eine Plattform geben möchte. Aber ausgerechnet den Boten? Von mir aus können sie immer wieder Wettbewerbe veranstalten oder ihre Homepage verschönern (!), indem sie den interessierten Jungkünstlern z.B. eigene Galerien zur Verfügung stellen. Im Boten wirkt es jedoch auf lange Sicht zu durchwachsen und durcheinander. Außer man möchte ihn, auf kurz oder lang, in ein Fanzine verwandeln…
Auf die ganzen Archetypen, Con-Pre- und Reviews kann ich aber ebenso verzichten wie auf Meldungen zu Computerspielen. Oder steht das in irgendeinem Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen des Mittelreichs oder dem Führungsstil von Rohaja? Ich glaube nicht.
Ich weiß ja nicht, vielleicht sehe ich das derzeit aber auch alles etwas zu kritisch.
+1 😉