Etwas überraschend stand an diesem Wochenende die 19. RatCon vor der Tür. Erwartet hatte ich die Ulisses-Hauscon frühestens für Mitte des Monats. Aber eine RatCon vom 1. bis zum 3. August? Das muss die früheste Con seit Menschengedenken sein (tatsächlich fand nur die allererste RatCon noch früher statt).
Doch robust wie Rollenspieler nun mal sind, hatte ich mich rasch vom Schock des plötzlichen RatCon-Auftauchens erholt, holte den Wagen aus der Garage und düste nach Unna, um der RatCon zumindest am Samstag einen Kurzbesuch abzustatten.
Das erste, was nach Betreten der Stadthalle Unna auffällt: Es wird ein Heiltrank verteilt – der aber kein Nahrungsmittel ist. Darüber zumindest informieren mich Schilder überall in der Halle: „Der Heiltrank ist KEIN Nahrungsmittel“. Aha. Okay. Alles klar.
Versteh‘ ich nicht.
Was hat es denn nun mit dem Fläschchen Heiltrank auf sich, das mit der RatCon-Tüte verteilt wird? Kann ich das trinken? Reib ich mich damit ein? Heilt mich das? Macht mich das besoffen? Ich trau mich gar nicht, das Ding zu öffnen.
Nette RatCon-Tüte
Der Rest der RatCon-Tüte ist hingegen eine angenehme Überraschung. Ulisses verteilt an alle Con-Besucher eine gedruckte Ausgabe des DSA5-Beta-Regelwerks und das 16-seitige DSA5-Beta-Abenteuer „Der Fluch der Drachengrafen“. Obwohl ich den bisherigen Plänen für die 5. Regeledition wenig abgewinnen kann, habe ich mich über das Beta-Regelwerk gefreut. Vielleicht werde ich mich jetzt, wo ich die gedruckte Version besitze, noch mal intensiver mit den neuen Regeln auseinandersetzen.
Vielleicht aber auch nicht.
Kurz nach meiner Ankunft auf der RatCon beginnt der DSA5-Workshop. Leider bin ich etwas zu spät. Als ich die Tür zum Workshop-Raum öffne, scheinen nicht nur alle Plätze bereits besetzt, es herrscht außerdem akuter Frischluft-Notstand. Jetzt schon. Das verheißt nichts Gutes, immerhin soll der Workshop drei Stunden dauern. Stumm drücke ich den Anwesenden meine Anteilnahme aus, schließe die Tür wieder und suche mir eine andere Beschäftigung.
Das war nicht die schlechteste Entscheidung.
DSA-Kleinklein
Über Twitter verfolge ich den hitzigen Meinungsaustausch im Workshop. Was ich da lese, lässt mich den Kopf schütteln. Scheinbar endlos wird über Steigerungskosten diskutiert.
Hitzige Diskussionen über die Steigerungskosten-Tabelle bei #DSA5 #Ratcon
— Orkenspalter (@Orkenspalter) 2. August 2014
Der Disput geht weiter: Im Moment ist die Anzahl der Spalten in der Diskussion. Ob der Kampf noch bis 16 Uhr drann kommt? #ratcon — DSA-Kurzmeldungen (@Nandurion) 2. August 2014
Diskussion dreht sich immer um das gleiche. Neue Themen bitte #ratcon
— System Matters (@SystemMatters) 2. August 2014
Steigerungskosten? Ernsthaft? Ist das euer größtes Problem mit DSA5?
Wäre ich noch auf der Suche nach einer Erklärung, warum das DSA-Regelwerk so ist wie es ist, auf der RatCon wäre ich fündig geworden. Erneut zeigt sich das Problem, das seit der ersten Ankündigung für DSA5 besteht: Statt sich Gedanken darüber zu machen, was ein DSA-Regelwerk grundsätzlich leisten soll, verliert sich die Diskussion in Nebensächlichkeiten. Die Gründe dafür sind zahlreich und würden den Rahmen dieses Textes sprengen. Ich bin letztlich froh, nicht im DSA5-Workshop sitzen zu müssen und wähle ein Alternativprogramm.
In der oberen Etage haben sich die Rollenspieler und Tabletop-Gamer an ihren Spieltischen ausgebreitet. Angenehm kühl ist es in der großen Halle. Gibt es hier eine Klimaanlage? Dazwischen, ein wenig verloren und wenig beachtet, präsentieren einige Zeichner ihre Werke.
Unten beginnt indes ein Workshop mit dem Titel „CSI Victoriana“. Viel kann ich mir darunter nicht vorstellen, doch nach einem Besuch am Stand der Redaktion Phantastik bin ich schlauer. Es ist ein Workshop zum Detektiv-Rollenspiel Private Eye und thematisiert die Anfänge kriminalistischer Ermittlungsmethoden. Klingt interessant, ist es auch. Mit Private Eye werde ich mich mal näher beschäftigen.
Beim Uhrwerk-Verlag
Zum Abschluss meines Kurzbesuches auf der RatCon unternehme ich noch einen Abstecher zum Stand des Uhrwerk Verlages. Dort preist mir Uli Linder prompt den nächsten heißen Indie-Scheiß an: das Tieranwälte-Tanz-Rollenspiel Sea Dracula. Zum Mitlesen: ein Tanz-Rollenspiel. Im Sinne von: tanzen. Als Tieranwalt. Äh. Ja, danke. Aber danke, nein.
Zu meiner großen Erleichterung hat der Uhrwerk Verlag aber weiterhin auch uninspirierte Mainstream-Rollenspiele im Programm. Bevor mir Uli möglicherweise noch ein kreatives Gesangs-Rollenspiel aufschwatzen kann, greife ich nach dem neuen Splittermond-Abenteuer „Der Fluch der Hexenkönigin“. 12,95 Euro. Gekauft.
Myranor-Neuheiten gibt es am Uhrwerk-Stand nicht zu bestaunen. Dafür sollen aber in diesem Jahr noch vier neue Myranor-Bücher erscheinen. Ich hoffe, ich bekomme sie noch zusammen: Die Neuauflage von Myranische Magie, Myranische Geheimnisse, der Meeresband und ein Soloabenteuer.
Mit diesen Neuheiten und Neuigkeiten im Gepäck endet mein RatCon-Kurzbesuch. Den Rest verfolge ich online.
26 Gedanken zu “Besuch auf der RatCon 2014”
Der Heiltrank enthält angeblich im Januar abgezapftes Leitungswasser (!)
Da es bei vielen Leuten gelblich und mit Flocken versehen war, ist die Warnung wohl ernst zu nehmen.
Was das ganze denn sollte, konnte in meinem Umkreis nicht in Erfahr ung gebracht werden – auf jeden Fall skurril
Bäh. Das ist ja gruselig.
Der Heiltrank muss ich wirklich gestehen ist mal eine Klasse Idee, auch wenn dies keinen weiteren Sinn gehabt haben soll. Mehr von dieser Kreativität, dann wirds vllt auch wieder besser werden…
— „Erneut zeigt sich das Problem, das seit der ersten Ankündigung für DSA5 besteht: Statt sich Gedanken darüber zu machen, was ein DSA-Regelwerk grundsätzlich leisten soll, verliert sich die Diskussion in Nebensächlichkeiten.“ —
Das Problem ist wohl, dass eben diese Grundsatzgedanken entweder a) sich nicht gemacht wurden, b) nicht rechzeitig kommuniziert wurden und/oder c) es jetzt zu spät ist, noch eine große Grundsatzdebatte zu starten. Zumindest kann ich nachvollziehen, dass Ulisses jetzt nach einem Jahr Arbeit in DSA5 nicht mehr vorhat, nochmal von vorne anzufangen.
Auch, wenn das vielleicht klüger wäre.
Und es so wie die Splittermondler zu machen und einfach das Regelwerk nochmal um ein halbes oder ganzes Jahr nach hinten zu verschieben.
Ich denke, ich werde mich aus DSA5 ausklinken und das still und leise an mir vorüberziehen lassen. Gerade die Ankündigung, dass wir nicht mal mit zwei Magiebänden (Magier + Andere) bedient sind, sondern es wesentlich mehr werden sollen, lässt schon erahnen, dass DSA5 ein Regel-Moloch wird, der zwar im Kern einfacher gedacht ist als DSA4, aber im Handling, Übersichtlichkeit undsoweiter noch wesentlich schlimmer werden wird. Fragt sich nur, ob jede potente Klasse ein eigenes Splatbook abbekommt. Insgesamt riecht mir das aber leider schon nach einer maximalen Ausschlachtung der Marke unter finanziell-publikationären Gesichtspunkten.
Das wird dann nichts für mich; ich habe keine Lust, mir ein halbes Dutzend oder mehr Bücher nur zu den einzelnen Magienutzern kaufen zu müssen. Vom Platz im Regal und dem Inhalt mal ganz abgesehen.
Hoffen kann man dann vielleicht nur noch, dass alle Bände dann mit möglichst wenig Sorgfalt und in hoher Frequenz rausgehauen werden, dass DSA6 schon in W4+2 Jahren absehbar ist und nicht erst wieder in 10.
Genau das meine ich auch. Jetzt ist es für eine Grundsatzdebatte natürlich zu spät. Aber traurig ist, dass es gar keine Debatte gab und nach meinem Eidnruck sich auch niemand darüber Gedanken gemacht hat (auch bei Ulisses nicht). Seit der ersten Ankündigung auf der RatCon im vergangenen Jahr wird nur im Kleinklein-Modus diskutiert.
— „Seit der ersten Ankündigung auf der RatCon im vergangenen Jahr wird nur im Kleinklein-Modus diskutiert.“ —
Weil das aber eben leider die einzige Diskussionsart scheint, auf welche die Redakteure (bzw. Alex, von den anderen hört man ja nichts) sich einlassen. Entweder, weil sie denken, dass sich genug Grundsatzgedanken gemacht haben und die sowieso besser sind als alles, was im Community-Austausch entstehen kann, oder weil tatsächlich die Konzeption von DSA5 von Anfang an nur Kleinklein war: „Also, DSA5 kommt. Welche 4er-Regeln nerven uns?“ – „Ausdauer!“ – „Ok, die braucht eh keiner, raus damit. Was noch?“ – „Ich finde die Basiswerte zu kompliziert zu berechnen!“ – „Ok, lassen wir alle Grundwerte nur noch 1:1 auf einer Eigenschaft aufbauen. Was noch?“ – „Dämonologen und Elementaristen sind zu stark!“ – „Ok, machen wir’s einfach irgendwie so, dass Startcharaktere *gar nichts* beschwören können…“ – „Aber was ist dann mit den Akademieabgängern aus Rashdul oder Brabak?“ – „Das ist doch nicht unser Problem, wir sind für das Regeldesign da. Wird uns/den Hintergrundautoren/der Community schon noch was einfallen.“
Oder (und das ist meine Meinung) Klein und Klein ist alles, was die Redaktion hinbekommt. Dazu passen die Veröffentlichungen zu DSA5 (Regeln, Diskussionen) und auch die Werke der letzten 3 Jahre. Entweder man will nicht oder man kann nicht.
Eins von Beiden ist die Ursache für das mutlose an den Regeln-Rumgefrickel.
Vereinfachungen sind gut und schön, aber ohne Sinn und Verstand?
Dazu passt auch die Antwort von einer anderen Con:
Auf die Frage: Wie verschiebt sich durch diese Änderungen die Wahrscheinlichkeit? kam die Antwort: Keine Ahnung, für sowas haben wir unsere Statistiker.
Im Ernst? Regelentwicklung ohne Ahnung der zugrundeliegenden Mechanismen?
In dem Zusammenhang frage ich mich immer noch warum der Herr Turant (oder wie er sich schreibt) den nun so plötzlich gehen musste. Hatte er eine andere Vision von DSA oder wollte er nicht dieses Klein-Klein der Publikationen mittragen?
Die Diskussion gab es, aber nicht unter Regie von Ulisses. Die haben mit der Entscheidung, ihr Design von der großen DSA-Umfrage abhängig zu machen, den Status Quo von DSA4 auch für DSA5 festgeschrieben.
Ich durfte den ganzen DSA5 Workshop erleben. Und dachte bei 80% von dem was aus dem Publikum kam nur: WTF?
Ein paar gute Sachen gab es wohl auch, aber sehr dezent.
Zum Glück sind die Con und Forum Besucher die sich lautstark Gehör zu verschaffen doch ehr ein sehr kleiner Anteil. Laut Aussage sind im Forum 20 Leute aktiv ihre Meinung am vertreten (im Workshop waren die meisten wie ich auch passive Zuhörer) über das Feedback Formular sollen es mehrere Tausend sein. Und die meisten sind mit den Vereinfachungen ganz glücklich.
— „Laut Aussage sind im Forum 20 Leute aktiv ihre Meinung am vertreten (im Workshop waren die meisten wie ich auch passive Zuhörer) über das Feedback Formular sollen es mehrere Tausend sein.“ —
Laut der DSA Redaktion (Alex) sind am 9. Juli „fast 4000 Feedbackmails angekommen.“ Seid dem werden keine Stände mehr veröffentlicht, man kann also davon ausgehen, dass es bei ca. 4000 Einreichungen liegt. Sind das jetzt 4000 DSA Spieler? Wohl kaum. Aus dem Ulisses Forum hat der Nutzer Pack_Master geschrieben, das er unter den TOP5 Feedback-Schreibern ist (Info von Alex) und Zitat: „Ich habe glaube ich über 100 Feedbacks eingesendet.“ Und damit glaube ich, dass der Großteil des Feedbacks von ca. maximal 20 Leuten kommt 😉 Denn ich habe auch kein Feedback geschrieben, ich hätte nur schreiben können: „Mag ich nicht“.
Das Feedback kommt laut Alex von über 1000 Personen.
Aber wieviele Feedbacks bestehen aus Nachrichten wie „Erschaffung funktioniert jetzt viel schneller als bei 4.1, weiter so!“, und das dann als einziges Feedback eines Teilnehmers?
Aus den Zahlen allein kann man überhaupt nichts rauslesen – außer das von Schreckse genannte Beispiel von Forumanden, die 100 „echte“ Feedbacks eingereicht haben.
@ Andreas: „Erschaffung funktioniert jetzt viel schneller als bei 4.1, weiter so!” ist doch auch ein Feedback, nämlich dass die Erschaffung so in Ordnung ist.
Ich würde auch sagen so ein Feedback ist besser als 5 Medlungen von 1000 Worten länge, die nur auf „es ist anders, also ist es schlecht“ hinauslaufen.
Aber es ist kein konstruktives Feedback für eine Beta, da erstens nur eine eindimensionale Bewertung rüberkommt (schneller = besser) und vor allem zweitens die Autoren damit wenig anfangen können, denn es ist keine Kritik mit Verbesserungsvorschlägen. Derartige Rückmeldungen mögen gut für das Ego sein, aber nicht gut für die Entwicklung, bei der offenbar durchaus viele Leute noch ernsthafte Kritikpunkte haben.
Wirklich gutes Feedback ist sehr selten. Zitat eines (recht erfolgreichen) Spieledesigners (grob übersetzt) „Spieltester, die eine große Menge substantielles Feddback abgeben, sind ihr Gewicht in Silber wert“.
Zweifellos richtig; aber wenn wir davon ausgehen, dass ca. 1/4 der Feedback-Mails von nur 5 Personen kamen (laut Forenangaben, Pack_Master mit seinen 100 wurde gesagt, er sei einer der Top-5-Feedbacker), glaube ich nicht, dass sich insgesamt mehr als 1000 Leute beteiligt haben.
Und von denen wiederum hat bestimmt die Hälfte nicht mehr als zwei oder drei Feedbacks zu den ihnen allerwichtigsten Punkten gegeben.
Das relativiert die Menge der Rückmelder schon ziemlich – aber solange wir nicht wissen, wieviele DSA-Spieler es insgesamt ungefähr gibt (da die Verlage (mir unverständlicherweise) so ein Geheimnis um ihre Auflagen machen), können wir nur rumraten, ob und inwiefern das Feedback überhaupt „repräsentativ“ ist.
Und was die Redaktion draus macht, steht ja nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
Das größte Problem dürfte sein, dass die Spielerschaft aus wenig homogenen Gruppen besteht. Das hatte die Umfrage ja auch ergeben. Da wird versucht, alle zu bedienen, was dann zu höheren AsP, aber nicht angepasster Regeneration und weniger spontanen Mods dank Verringerung der ZfW führt. Ich persönlich finde die Idee, die Steigerungstabelle zu verkleinern und zu vereinfachen gut. Nur die Steigerungen ab 15 sagen mir nicht zu. Das größte Problem ist für mich weiterhin der Kampf. Ich will nicht mehr PA, sondern ein ausbalanciertes System.
Danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich war auch da und mir hats alles in allem auch gefallen, so ist das nicht. Wie man sich denken kann kommt nun das ABER 🙂 Die Ratcon gehört für mich nicht mehr zu den 4 größten Cons in Deutschland. Ich weiß die Zahlen sind bei der größe immer entscheident, aber mal ehrlich, es waren laut Orga etwa 750! Meine erste Ratcon war 2001 da waren es 2500!! Eine Zahl welche Feencon und Nordcon gehalten bzw gesteigert haben von der Dreieich mal abgesehen, da diese ja regelrecht explodiert ist ^^
Ich habe immer mehr den Eindruck, das man die Ratcon aus pflichtgefühl weiter betreibt. In 3 Jahren den Eintrittspreis um 50%, von 10 auf 15€ zu steigern und billigend in Kauf nimmt, das weniger Leute kommen, kann ich nicht verstehen. Die Kaffeeflatrate für 12€ ist hart an der Grenze, aber die Tasse dieses Mal ist ne Frechheit.
Meiner Meinung nach wird die Veranstaltung künstlich am Leben gehalten und wenn 2020 dann nur noch 250 Leute kommen und 20€ bezahlen und die Flatrate auch 20€ kostet, dann ist sie zumindest noch rentabel.
Nee Nee irgendwas passt da nimmer…
Ich kann mit gutem Gewissen die Namenlosen Tage empfehlen, welche ich einfach mal als meine Hompage hinterlegt habe. 250-300 Besucher, 1€ Eintritt und Kaffeeflatrate fürn 10er inklusive wirklich cooler Tassen ist der Hammer. Für den Eintrittspreis gabs letztes Mal sogar noch ne CONTÜTE!!! Uriges Ambiente und eine Orga die sich gefühlt um jeden Gast kümmert (obwohl die nur 4 Leute oder so sind) ist für mich der 15 Jahre Erfahrung mit Cons hat ein Vorreiter!
Liebe Ratcon Orga, bitte schneidet euch mal ne Scheibe von den Namenlosen Tagen ab, aber bitte nicht zuviel, sonst ist nix mehr da 😛
LG
Hannes
Sea Dracula ist der geilste scheiss seit geschnitten Brot. Also, für einen Abend jedenfalls. Und an diesem Abend sollte man High sein. Aber dann ist es der geilste scheiss.
Oh, und für die namenlosen Tage fahr ich dieses Jahr auch mal wieder nach syke.
Sea Dracula kommt in dem oben zu lesenden Artikel mEn viel zu schlecht weg. Eine etwas differenziertere Betrachtungsweise eines solch innovativen Spiels wäre doch auch wünschenswert gewesen. Ich verstehe natürlich die Abneigung und intuitive Skepsis, die sich beim Hören der Bezeichnung „Tanz-Rollenspiel“ einschleicht, aber dennoch greift das vielleicht zu kurz.
Gerade im Tanz offenbaren sich Dynamiken und Seiten des eigenen Spielerwesens, die man bisher viel zu lang vernachläassigt hatte. Der Tanz setzt Energien frei, die kreativ zur Unterhaltung geradezu genutzt werden wollen. Jeder Paso Doble-Erfahrene wird mir hier zustimmen. Das Ganze in Kombination mit Tier-Anwälten, also einem scharfzüngigen Pflichtverteidigerwiesel oder dem mit gespaltener Zunge sprechenden Tierstaatsanwalt ist doch wirklich mehr als einen Versuch wert!
Ich hätte Uli Lindner einfach direkt um eine Spontanrunde gebeten, bestimmt wäre eine lateinamerikanische Vergangenheit durchgeblitzt. Das kontemplative und gleichzeitig extrovertierte Element kollektiver Tänze ist für mich wirklich TNBT im Rollenspiel!
Es ist davon auszugehen, dass das Feedback der 80/20-Regel folgt – höchstens. Will heißen, dass 80% des Feedbacks von maximal 20% der Leute stammt. Nachdem ich im Ulisses-Forum nach meiner Kritik nur blöd angeblökt wurde, hab ichs gelassen, dort weiter zu posten, und nach der Lektüre des Beta-PDFs hab ich eh jede Hoffnung auf wirklich sinnvolle Änderungen verloren. Die Zeit ist mir zu kostbar, um alles zu feedbacken, was mir da Magengrummeln bereitet. Ich hatte mir ein paar Punkte gezielt angeschaut, und das, was ich als sinnvoll oder notwendig erachtet hätte, wurde nicht angepackt, oder kam da garnicht erst vor. Und die Dinge, die mir wichtig sind, wurden in der Regel verhunzt. Für mich steht DSA 5 als Flopp fest. Es sind in der Tat viele Kleinigkeiten, die da nicht passen, und in Kombination mit ein paar deutlich gröberen Böcken, die da geschossen werden, bleibt nur zu hoffen, dass die Chefetage sich einschaltet, und das Experiment für gescheitert erklärt. Stand jetzt hat DSA 5 mehr Fehler und Macken, als das aktuelle komplette 4.1er Regelwerk – inklusive einem gewissen Band zu Elementen.
Da wird, weil ach so unwichtig, Ausdauer als Wert abgeschafft. Dafür gibt es jetzt Erstickungsschaden, der aber leichter regeneriert, als normaler Schaden. Also muss ich Schadenspunkte aus unterschiedlichen Quellen separat nachhalten? Kommt mir irgendwie noch komplizierter vor. Da nun auch waffenloser Kampf echten Schaden macht, komm ich mir grad wie bei den Gamers vor. Und auch die Pseudo-Abschaffung des alten SO behebt die Probleme an der Stelle nicht wirklich. Das wirkt an zu vielen Stellen unausgegoren.
Und, ich oute mich als Fan der GP! Die Umrechnung in AP ist zwar nicht immer ganz einheitlich bzw. stimmig, aber ich finde sie wesentlich übersichtlicher als das kleinteilige Gefrickel mit den zahlreichen Mini-AP-Beträgen. Die Pakete mit den VP sind nicht immer glücklich, aber in Kombination mit den wüst gemischten Steigerungskosten innerhalb der Talentgruppen ist das unnötig kompliziert. Kampf mit den paar C- und E-Talenten (und die Zauber) mal außen vor gelassen, konnte man immer leicht ein paar Werte verschieben, wenn man ein wenig selber gebastelt hat. 1 Punkt Sinnenschärfe konnte leicht durch 2 Punkte Orientierung ersetzt werden, und man war durch. Und ja, ich finde die Unterscheidung zwischen GP und AP sehr sinnvoll. Dass hier und da ein wenig am Balancing gearbeitet werden sollte und/oder könnte, ist eine andere Sache. Vielleicht noch ein wenig strickter trennen, und es passt. Die unintuitive SKT ist wesentlich schlimmer. Da würde mich aber tatsächlich mal der Hintergrund interessieren.
Wie dem auch sei, „dieses“ DSA 5 werde ich sicher nicht kaufen oder nutzen. Und dank Wiki und Foren bin ich auch nicht auf die entsprechenden Regionalbände angewiesen, wenn es um die fortschreitende Geschichte geht.
Wenn wirklich soviele Leute DSA5 nicht michtmachen würden,wie immer in den Foren, Blogs usw. herumkrakeelt wird, dann, ja dann würden die Umsätze vll endlich mal einbrechen.
Fakt ist aber, das passiert nicht und wird nicht passieren, bisher verkaufen sich sämtliche DSA-Bände in etwa gleich gut (vll mit Außnahme von HuK).
Was die Chefetage anbelangt, ich habe mich am Sa auf der Con mit dem Chef persönlich unterhalten, und der freut sich unheimlich auf die Veröffentlichung zur RPC. Interessant fand ich da vor allem die Aussage, dass man nur an 1-2 Schräubchen des Regfelwerks ein bisschen zu drehen bräuchte, und schon würde das über das quasi Ausstrahlen und vieleProbleme hätten sich erledigt, einfach weil es die Mathematik so will.
Die bisherigen Bände waren eine Regeledition. Um eine Edition zu wechseln, muss es einen entsprechenden Anreiz geben.
Das mit der Mathematik ist eine mutige Aussage … Naja, ich spiel dann mal wieder mit meinem Abakus. 😉
„Um eine Edition zu wechseln, muss es einen entsprechenden Anreiz geben.“
Die Hoffnung auf bessere Regeln?