Historia Aventurica und die Spielrelevanz

Die überarbeitete Historia Aventurica steht kurz vor der Vollendung. In der kommenden Woche wird die PDF-Version des aventurischen Geschichtsbuchs erwartet. Nach einer kurzen Feedback-Phase soll die gedruckte Version der Historia Ende des Monats in den Händen der DSA-Spieler liegen.

Auf Youtube hat Ulisses-Redakteur Daniel Simon Richter Einblick in die Arbeiten an der neuen Version gegeben. Rund 20 Prozent des Textes seien demnach überarbeitet worden. Viele handwerkliche Fehler wurden ausgebessert, vor allem aber wurde der besonders umstrittene erste Teil des Buches überarbeitet.

Dieser Teil, in der die Riesen Chalwen ihre Sicht der Frühgeschichte Aventuriens darstellte, hatte besonders viel Kritik auf sich gezogen. DSA-Spieler bemängelten, dass die darin enthaltene Erzählung in Teilen mit der bisherigen Setzung kollidiere. Zudem sei oft unklar, ob dadurch eine Neusetzung der Frühgeschichte erfolge es dieses Kapitel nur Anregungen und Erzählungen liefern solle.

Diese Unklarheiten sollen laut Daniel Simon Richter mit der überarbeiteten Version der Historia Aventurica ausgeräumt werden. Chalwens Erzählung ist demnach Mythos und keine Kosmologie. Es könnte so gewesen sei. Es ist wahrscheinlich, dass es so gewesen ist. Es könnte aber auch ganz anders gewesen sein. Zu diesem Zweck sollen zudem Ingame- und Outgameangaben übersichtlicher voneinander getrennt werden.

Weitere Details verrät Daniel Simon Richter in dem 18-minütigen Video:

Die Überarbeitungs- und Umtauschaktion hat unter DSA-Spielern überwiegend positives Echo hervorgerufen. Nach der teils verheerenden Kritik hat Ulisses um Entschuldigung für ein offenbar völlig verbocktes Produkt gebeten und Besserung gelobt.

Dennoch hinterlässt das Betrachten des Videos bei mir zwiespältige Gefühle. Offenbar gehöre ich nicht zu den Adressaten des Videos. Beim Betrachten des Videos nämlich überfiel mich häufiger der Gedanke: Who cares?

Ab Minute 6:36 nennt Daniel Simon Richter mehrere Details, die überarbeitet wurde. Eines davon ist dieses:

Das, was viele Leute irritiert hat, war unter anderem die Geschichte mit dem Dämonensultan. Die Verbindung: Ogeron ist der Dämonensultan. Das haben wir nicht gestrichen, aber wir können Chalwen in den Mund legen, dass sie sich nicht sicher ist.

Vielleicht bin ich der totale DSA-Ignorant… Aber wer zur Hölle ist Ogeron? Und wieso sind DSA-Spieler irritiert, dass er der Dämonensultan sein könnte?
Ich meine: Who cares?

Wer ich die Sphären der rein theoretischen Diskussion auf Grundlage der zahllosen DSA-Publikationen verlässt, stellt sich mir die Frage: Welche Spielrelevanz hat diese Information? Welchen Unterschied macht es am Spieltisch, ob der Dämonensultan nun Ogeron oder Dieter heißt?

Vorstellen könnte ich mir bestenfalls folgendes:

In einer Runde von DSA-Fans, die sich sehr gut mit dem mythologischen DSA-Hintergrund auskennen, könnte der Spielleiter in sehr seltenen Ausnahmefällen einen versteckten Hinweis auf den Ursprung des Dämonensultans einbauen. Daraufhin wiederum könnten die Spieler ihre entsprechend sehr gebildeten Charaktere erstaunt aufkeuchen lassen:
„Was?! Kann das wirklich sein? Haben wir das richtig verstanden? Ogeron? Der Gigant? Der Schöpfer der Oger? Er soll der Dämonensultan sein? Ogeron? Nein, unglaublich! Also, das muss ich mir aber genauer anschauen. Faszinierend! Habt ihr mal bedacht, was das alles impliziert?“

Spätestens an dieser Stelle würde der Krieger der Gruppe aber sagen:
„Jajaja. Ganz toll. Ogeron. Schön und gut. Wir haben jetzt aber keine Zeit für ’ne akademische Vorlesung. Wir sind hier um die Prinzessin retten! Also, Ogeron hin oder her. Da vorne kommen fünf Orks angerannt.“

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8 Gedanken zu “Historia Aventurica und die Spielrelevanz”