Alles wird teurer. Jahr für Jahr. Die Mieten steigen, Strom- und Benzinpreise klettern ohnehin immer weiter, die Bahn erhöht regelmäßig die Preise und Kino- und Friseurbesuche waren auch schon mal billiger. Es gibt jedoch ein Gruppe von Produkten, deren Preis sich über die Jahre nicht erhöht hat, eher sogar gesunken ist: DSA-Abenteuer.
Im Jahr 1995 mussten DSA-Spieler für ein durchschnittliches Gruppenabenteuer 24,80 DM bezahlen, das sind 12,68 €. Geboten bekam man dafür ein Heftlein, das selten mehr als 50 Seiten hatte. An diesem Preis hat sich bis heute nichts geändert. Das Gruppenabenteuer Die Quelle der Geister, erschienen im November 2011, hat 56 Seiten und kostet 12,50 €.
Das ist eine selten gesehene Preisstabilität. Wären die Preise für DSA-Abenteuer mit der durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate gestiegen, läge der Preis für Die Quelle der Geister heute um rund vier Euro höher, also bei etwa 16,50 €.
Zwar kosten die meisten aktuellen Abenteuer zwischen 20 und 30 Euro. Zugleich ist aber auch der Umfang der Bände enorm gestiegen. Ein Abenteuerband hat heute durchschnittlich nicht mehr 50 bis 60 Seiten, wie noch in den neunziger Jahren, sondern dürfte auf durchschnittlich knapp 100 Seiten kommen. Bahamuths Ruf beispielsweise kostet zwar 30 Euro, hat aber stolze 208 Seiten.
Aussagekräftiger als der Preis pro Buch ist daher der Preis pro Seite. Und hier zeigt sich eine interessante Entwicklung. Während der durchschnittliche Preis in den neunziger Jahren meist deutlich über 20 Cent pro Seite lag, bewegte er sich in den vergangenen Jahren (abgesehen von 2011) klar unter der 20-Cent-Grenze.
DSA-Abenteuer seit 1995 – Der durchschnittliche Preise pro Seite
Die Zahlen für 2012 sind zwar nur vorläufige Werte, doch zeichnet sich ein neues Rekordtief ab. Der Grund liegt in der enorm gestiegenen Seitenzahl pro Abenteuer. Bahamuths Ruf, um bei diesen Beispiel zu bleiben, kostet nur 14,42 Cent pro Seite. Noch niedrigere Werte ergeben sich für Schleiertanz und Ein Traum von Macht.
Je dicker ein Abenteuer ist, desto geringer ist der Preis pro Seite. Eine logische Entwicklung. Schließlich dürfte die Produktion eines Abenteuers mit 200 Seiten günstiger sein als die Produktion von zwei Abenteuern mit jeweils 100 Seiten.
Die Abenteuer mit den höchsten Preisen pro Seite sind übrigens:
1. Yaquirwellen (1996) 30,19 Cent/Seite
2. Ingerimms Schlund (1996) 30,19 Cent/Seite
3. Firuns Land (1995) 28,18 Cent/Seite
Derartig hohe Seitenpreise hat seit vielen Jahren kein Abenteuer mehr erreicht. Es gibt jedoch zwei bemerkenswerte Ausnahmen: Das Abenteuer Grabräuber am Mhanadi, erschienen im August 2011, kostet 20 Euro, hat aber nur 72 Seiten. Damit kommt die Anthologie auf lange nicht mehr erreichte 27,78 Cent pro Seite. Das ist der höchste Preis seit 1996. Teuer ist auch die überarbeitete Neuauflage von Staub und Sterne aus dem Jahr 2009. Für 72 Seiten werden 18 Euro fällig, immerhin 25 Cent pro Seite.
4 Gedanken zu “Die Preisentwicklung von DSA-Abenteuern seit 1995”
Entscheident ist hier aber nicht nur die Anzahl der Blätter Papier, sondern auch deren Inhalt. Da Geschmäcker unterschiedlich sind und die Qualität somit schlecht fassbar ist, kann man hier maximal quantitative Aspekte auswerten:
– Wieviele Worte werden durchschnittlich auf eine Seite gedruckt?
– Wieviele Bilder befinden sich in einem Band?
– Wieviele NEUE Bilder befinden sich in einem Band?
– …
Klar, die Anzahl der Seiten ist nicht allein entscheidend. Es kommt auf den Inhalt an. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Seiten im Vergleich zu früher leerer geworden sind oder mit überflüssigen oder doppelten Bildern aufgefüllt werden.
Ich behaupte einfach mal, dass die Abenteuerqualität im Vergleich zu den neunziger Jahren nicht schlechter geworden ist, sondern eher besser.