DSA-Abenteuer werden immer billiger. Zu dieser Einschätzung bin ich in meinem vorherigen Beitrag gekommen, in dem ich die Preisentwicklung der Abenteuer seit 1995 untersucht habe. Der durchschnittliche Preis für eine Abenteuerseite ist demnach über die Jahre von weit über 20 Cent auf deutlich unter 20 Cent gefallen.
Doch stimmt das wirklich? Werden DSA-Abenteuer immer billiger?
Das Gefühl sagt etwas anderes. Das Gefühl sagt, dass ich für ein DSA-Abenteuer immer tiefer in mein Portmonee greifen muss. Und das Gefühl trügt nicht. In den vergangenen Jahren ist der durchschnittliche Preis für ein Abenteuer enorm gestiegen.
Der durchschnittliche Preis eines DSA-Abenteuers
Bis 2005 mussten DSA-Spieler für ein Abenteuer selten mehr als 14 Euro zahlen. Kleinere Schwankungen waren zwar möglich, lassen sich aber mit leichten Abweichungen des Umfangs einzelner Abenteuer erklären. Davon abgesehen war der Preis stabil.
Das änderte sich erst mit den Jahren 2004 und 2005. Plötzlich stieg der Preis. Erst leicht, seit 2008 unter der Regie von Ulisses-Spiele dann sogar deutlich. Die Erklärung dafür: Die Abenteuer wurden immer dicker – und erstmals erschienen Bücher mit Hardcover.
Die durchschnittliche Seitenzahl eines DSA-Abenteuers
Der Zusammenhang ist klar erkennbar: Dickere Abenteuer kosten mehr Geld. Daran gibt es zunächst nichts zu kritisieren. Im Gegenteil: Diese Entwicklung ließe sich sogar begrüßen. Immerhin steigt die durchschnittliche Seitenzahl schneller als der durchschnittliche Preis. DSA-Spieler bekommen also immer mehr Abenteuerseiten für ihr Geld.
Dennoch kann diese Entwicklung nicht über eine Tatsache hinwegtäuschen: Das Hobby DSA wird immer teuer. Wer heute in einem Fantasy-Shop ein DSA-Abenteuer kauft, muss dafür über 20 Euro auf die Ladentheke legen. Vor fünf Jahren waren es noch knapp 15 Euro.
Dieser Trend wird von einer weiteren Entwicklung verdeutlicht. Bis zum Jahr 2004 war das typische DSA-Abenteuer ein Softcover-Buch mit einen Umfang von etwa 50 Seiten. Diese Bücher kosteten zwischen 12,50 € und 13,50 €.
Das war der Preis für Abenteuer.
2004 änderte sich diese Produktstrategie. Neben den Softcover-Abenteuern kamen erstmals Hardcover-Abenteuer auf dem Markt. Der Preis für die Softcover, die weiter den typischen Umfang von etwa 50 Seiten besaßen, fiel auf 10 €. Für Hardcover, die fortan typischerweise etwa 100 Seiten haben sollten, musste zunächst 16 € bezahlt werden. Beide Preise sind seitdem deutlich gestiegen.
Der durchschnittliche Preis für typische Softcover- und Hardcover-Abenteuer
Mittlerweile werden kaum noch neue Softcover-Abenteuer herausgebracht. Dafür werden die Hardcover-Abenteuer immer dicker und auch teurer. Diese Entwicklung erschwert den Preisvergleich, weswegen im obigen Diagramm nur Hardcover-Abenteuer mit etwa 100 Seiten berücksichtigt wurden.
Was bleibt also als Fazit?
Tja, es kommt mal wieder auf den Standpunkt an. Billiger wird das DSA-Spielen eher nicht.
Anmerkung: Alle Zahlen für 2012 sind vorläufig und sollten mit Vorsicht bewertet werden. Die Zahlen basieren auf den bereits veröffentlichten Abenteuern und den geplanten Abenteuern, für die Preis und Seitenzahl bekannt sind. Mit jedem weiteren Abenteuer, das 2012 erscheint, werden sich die Werte ändern.
9 Gedanken zu “Die Preisentwicklung von DSA-Abenteuern seit 1995 – Teil II”
Das wäre eine interessante fortzuführende Statistik – auch die Anzahl erschienener Abenteuer würde mich interessieren; gefühlt erschienen in der „alten Zeit“ insgesamt mehr Abenteuer als in den letzten paar Jahren. Was natürlich auch heißt, dass man dann an den dickeren, teureren schwerer vorbeikommt, wenn man offizielle Sachen spielen will.
Auch eine Aufschlüsselungs nach Abenteuertyp würde mich sehr interessieren – beispielsweise in Gruppenabenteuer mit direktem Metaplotbezug, solche ohne Metaplotbezug und Soloabenteuer. Gerade letztere gibt es meinem Empfinden nach ja praktisch gar nicht mehr…
Also, wie sieht’s mit einem Teil III aus? 🙂
Eine Statistik über die Anzahl der Abenteuer ist schnell gemacht. Ich wollte die ohnehin erst mit in den Beitrag packen, habe mich dann aber dagegen entschieden, damit es nicht zu viele Diagramme werden.
Aber ich kann sagen: Die Zahl schwankt stark. Und früher waren es nicht unbedingt mehr Abenteuer. 2011 sind bespielsweise nur fünf Abenteuer erschienen. Aber ähnlich wenige Abenteuer gab es 2003 oder 1998. Es gab aber schon mal Jahre mit (ich glaube) 12 Abenteuern. Der Durchschnitt dürfte bei 7 bis 8 pro Jahr liegen.
Dabei gibt es aber immer ein Problem: Gehören überarbeitete Neuauflagen mit in die Statistik oder nicht?
Eher nicht. Teilweise habe ich sie aber doch aufgenommen.
Beim durchschnittlichen Abenteuerpreis und der Seitenzahl gibt es 2001 einen Ausreißer nach oben. Das sind die Abenteuerbände „Lockruf des Südmeers“ und „Die Geheimnisse“ von Grangor“. Zwei Bände mit Neuauflagen von älteren Abenteuern. Die kosteten mit 18 Euro etwas mehr als andere Abenteuer zu der Zeit und hatten mehr Seiten, bewegten sich aber immer noch einigermaßen in dem damals üblichen Rahmen.
Hingegegen habe ich die Neuauflage der Borbaradkampagne von 2004 (und später) nicht aufgenommen. Mit weit über 200 Seiten und 25 Euro pro Sammelband stehen diese Bücher weit außerhalb des damals üblichen Rahmens.
Das ist zwar irgendwie inkonsequent, aber eine optimale Lösung habe ich nicht gesehen. 🙁
Tja, und was Deinen Wunsch nach Aufschlüsselung der Abenteuerntypen betrifft: Ich glaube eine Unterteilung in Abenteuer mit Metaplotbezug und ohne ist mir zu viel Arbeit. 😉
Ich denke ein Faktor beim Budget bzw. den Herstellungskosten sind Bilder, welche weit teurer als Texte sind.
Habe aus dem Bauch raus das Gefühl, dass seit ungefähr DSA 4 viele Bilder mehrfach verwertet werden, während es zuvor für jedes Abenteuer komplett eigene neue Bilder gab.
Diese Bilderverwertung wird immer wieder aufs neue angebracht, aber seien wir mal ehrlich, es wäre auch um einige Bilder sehr schade wenn sie einfach in alten Publikationen verloren gingen.
Und es gibt auch starke Gegenbeispiele: G14 Schattenlande hatte unglaublich viele neue Bilder.
Der Mondenkaiser, Lilienthron, Von eigenen Gnaden, Rabenblut, sind weitere Bände die auch durchaus viele neue Illustrationen beinhalteten.
Es werden also nicht nur Bilder wiederverwertet sondern auch massig neue produziert.
Der Außstoß an neuen Publikationen (ob man sie braucht oder nicht sei dahingestellt) ist ebenfalls sehr hoch, was eine beträchtlihce Auswahl sicherstellt.
Im übrigen sollten wir auch Ulisses mal dafür loben, dass sie in der Regel darauf achten, dass die Publikationen dauerhaft Lieferbar sind. Soll heißen es wird entsprechend nachgedruckt und nachgebessert (siehe Staub und Sterne).
Klar es ist nicht alles Gold was glänzt, das Lektorat leidet immer wieder, hat es aber auch schon immer.
Just my two cents….
Ich meine es ja gar nicht böse. Frage mich nur ob z.B. in alten Abenteuern 12 neue Bilder in Auftrag gegeben wurden und in neuen z.B. nur 6 plus 6 wiederverwertete. Das wäre denke ich dann schon ein Preisfaktor. Z.B. auch könnte Schattenlande den Preis halten, wenn alle Bilder hätten neu gezeichnet werden müssen, was bei wüste Khom und die Echsensümpfe der Fall war.
Es geht hier ja nur um die Kostenvergleiche von Abenteuern pro Seite ohne Wertung und nicht um Ulisses bashen, aber schön das wieder jemand vor den Verlag springt auch wenn man dem gar nichts will.
Dazu müsste auch Hardcover generell teurer sein als Softcover und evtl. war 1988 der Druck auch weitaus teurer als 2012. Im Ergebnis wahrscheinlich also nicht wirklich belegbar ob teurer oder günstiger. Da müsste man die einzelnen Kostenfaktoren genau kennen, bei gleicher Auflage und dann die Gewinnmarge mit der Inflationsrate abgleichen 🙂
Hmmm, blöde Frage – hast du Inflation in die Tabelle eingerechnet, oder wurde diese nicht berücksichtigt?
Die Inflation wurde nicht berücksichtigt.
In meinem vorherigen Beitrag habe ich kurz auf Inflationsrate hingewiesen. Wären die Preise für DSA-Abenteuer mit der jährlichen Inflationsrate gestiegen, müsste ein Abenteuer, das es 1995 für 12,50 Euro zu kaufen gab, heute ungefähr vier Euro mehr kosten.
Oder andersherum: Heute kostet ein Abenteuer im Schnitt rund 23 Euro. In Preisen von 1995 sind das etwa 18 Euro.
Coole Aufstellung. Vielen Dank. Das hat mit einigen Fehlannahmen bei mir aufgeräumt.