An diesem Donnerstag starten die Internationalen Spieltage in Essen, die SPIEL 15. Auch in diesem Jahr wird die Spielemesse wieder etwas größer sein als im Vorjahr.
Die Zahlen:
- 900 Aussteller aus 40 Nationen (Vorjahr 832 Aussteller)
- Ausstellungsfläche wächst um rund 9% auf 63.000 qm
- Zusätzliche Halle 7 beherbergt mehr als 100 Aussteller
- 160.000 Besucher, Händler, Facheinkäufer und Lizenznehmer werden erwartet
- Mehr als 800 Neuheiten werden vorgestellt
Diese Zahlen machen einen ratlos. All diese Neuheiten. Was soll man auf der Spiel 15 bloß ansehen, ausprobieren und mitnehmen?
Hier kommt die Antwort.
Diese 10 Spiele muss jeder definitiv (nicht) kaufen.
Ganz neu ist das DSA5-Grundregelwerk zwar nicht. Doch das Grundregelwerk einer neuen Regeledition für das Schwarze Auge darf sich auch zwei Monate nach dem Erscheinen immer noch als Neuheit bezeichnen. Zumal DSA5 – wie wir alle wissen – das beste DSA aller Äonen und Universen ist.
Als solches muss es selbstverständlich jeder kaufen. Jeder. Auch die, die sagen, dass DSA5 blöd ist, weil DSA5 zu wenig Neuerungen bietet, oder zu viele Änderungen, oder zu wenig Innovationen; dass DSA5 zu unkreativ ist, zu lahm, zu schnell, zu tödlich oder zu undurchdacht; dass DSA5 zu viel wie Savage Worlds ist, zu wenig wie Fate, zu viel Mainstream und zu wenig Indie; dass DSA5 zu wenig DSA4 ist, oder zu viel DSA4 ist oder überhaupt wie DSA. Egal. Kaufen.
2. Aventurischer Almanach
Diese Weltbeschreibung bildet die Grundlage für das Spiel in Aventurien und ist die nahezu notwendige Ergänzung zum DSA5-Grundregelwerk. In dieser Regionsübersicht erfahren Leser alles über die verschiedenen aventurischen Länder und ihre Bräuche. Für DSA5-Spieler ist der Aventurische Alamanch ein Pflichtkauf. Leider gibt es ihn auf der Spielemesse nicht zu kaufen. Ulisses hat lediglich etwas Previewmaterial dabei.
Angedacht war Myranisches Zauberwerk schon länger. Erst hieß mal, der Band erscheint 2011, dann 2013, nun ist es 2015 geworden. Gut Ding will offenbar Weile haben. Selbst dann, wenn es bedeutet, einen DSA4-Regelband herauszubringen, obwohl DSA5 bereits in den Regalen steht. Aber egal. Auf der Spielemesse ist es endlich zu kaufen: das lang erwartete Buch zu Arcanomechanik und Alchemie in Myranor.
4. Splittermond – Bestien & Ungeheuer
Der Monsterband für Splittermond beschreibt auf fast 200 Seiten allerlei lorakische Ungeheuer, Wildtiere und andere Wesen vor und gibt – zumindest laut Angaben des Uhrwerk Verlages – „mit Spielleitertipps, neuen Merkmalen, Aufsätzen und einem umfangreichen tabellarischen Anhang alles an die Hand, was ihr für spannende Monsterbegegnungen braucht“. Äh…vielleicht geht das nur mir so, aber „Merkmale, Aufsätze und Tabellen“ klingt nicht sooooo spannend. Eher langweilig. Aber das kann täuschen. Der Uhrwerk Verlag hat mit Myranische Monstren gezeigt, dass er extrem coole Monsterbücher machen kann.
5. Deponia – Das Rollenspiel
Vom PC an den Spieltisch: Die Adventure-Reihe Deponia aus dem Hause Daedalic gibt es jetzt als Rollenspiel. Ein 240-seitiges Buch, auf Fate Turbo basierende Regel, eine Welt der Müllberge, Mutanten und Schimmelpilze. Ich habe nie Deponia gespielt, deswegen kann ich überhaupt nicht einschätzen, was der Uhrwerk Verlag mir da andrehen will. Point&Click-Adventure am PC finde ich mittlerweile zudem ziemlich lahm. Das ist für mich nicht die beste Referenz. Außerdem funktioniert Fate in meiner Gruppe nicht. Eigentlich spricht alles gegen einen Kauf. Warum steht Deponia überhaupt hier?
6. Elyrion
Haha. Kleiner Scherz.
Tatsächlich gibt es keine Neuheiten von Prometheus Games.
7. Aventuria Abenteuerspiel-Box
Ich zitiere: „Aventuria ist ein rasantes Kartenspiel für 1–4 Spieler, bei dem jeder Spieler einen Helden aus Aventurien spielt: Im Duell-Modus treten die Helden gegeneinander an, während sie sich im kooperativen Abenteuer-Modus als Gruppe zusammentun, um spannende Abenteuer zu erleben. Im Kampf gegeneinander oder gemeinsam gegen gefährliche Schergen ziehen sie jede Runde Aktionskarten, mit denen sie sich kontinuierlich verbessern. Doch Vorsicht! Jede Runde gilt es, knifflige Entscheidungen zu treffen und mit überraschenden Angriffen der Gegner zu rechnen.“
Das klingt zumindest nicht völlig uninteressant, vielleicht sogar interessant, vielleicht sogar kaufenswert, auf jeden Fall aber klingt das interessant genug, um es näher in Augenschein zu nehmen.
8. Pandemic Legacy
Wo wir schon mal bei Brettspielen sind: Pandemie ist eines der besten kooperativen Brettspiele der vergangenen Jahre. Gemeinsam müssen die Spieler darin die Ausbreitung einer weltweiten Seuche verhindern. Pandemic Legacy ist eine eigenständige Spielvariante von Pandemie, mit neuen Möglichkeiten und Herausforderungen und offenbar sogar leichten Rollenspiel-Elementen. Eigentlich nerven mich diese Varianten, Spin-Offs und Erweiterung von erfolgreichen Brettspielen. Ihr wisst schon: Geldmacherei und so. Aber Pandemic Legacy
klingt trotzdem cool.
9. Auf den Spuren von Marco Polo
Gewinner des diesjährigen Hauptpreises und Träger des Deutschen SpielePreises 2015 ist „Auf den Spuren von Marco Polo“. Die Spieler müssen in diesem Brettspiel die beste Route nach China finden. Wenn man den Rezensionen glauben darf, ist das Spiel ein sogenanntes Worker Placement.
Worker Placement grob erklärt: Den Spielern steht je Spielrunde ein Set von Aktionen zu Verfügung. In ihrem Zug wählen die Spieler jeweils eine Aktion, die andere Spieler in dieser Runde dann nicht mehr ausführen können. Die Auswahl erfolgt meist über das Platzieren eines Spielsteins – deswegen Worker Placement.
Auf den Spuren von Marco Polo ist nicht das erste Worker-Placement-Spiel, das den Spielepreis gewinnt. Eigentlich gewinnen immer Worker Placements. Im vergangenen Jahr war es Russian Railroads. 2013 gewann Terra Mystica (mit zumindest Worker-Placement-Elementent) und 2012 wurde Village ausgezeichnet. Die sind alle ganz nett. Mehr aber auch nicht. Worker Placement ist nicht so mein Ding.
10. Mega Civilization
Mega Civililzation ist die Neuauflage des Brettspiels aus 80er Jahren. Wie im Computerspiel geht es darum, eine antike Zivilisation in die Zukunft zu führen. Vor allem aber: Mega heißt Mega. Es ist ein Spiel für 5 bis 18 Spieler. Eine Partie dauert 10 bis 12 Stunden. Es gibt über 2000 Spielsteine. Die Box wiegt 10 Kilo. Und es kostet 179 Euro.
Wenn es auf dieser Liste überhaupt ein Spiel gibt, das wirklich jeder kaufen muss, dann ja wohl Mega Civilization.
9 Gedanken zu “SPIEL 15: Diese 10 Neuheiten muss jeder kaufen (nicht)”
Wenn ich bei Google „Worker Placement“ eingebe, müsste der erste Treffer eigentlich diese Seite sein… ich hab das Wort noch nie vorher gehört, und jetzt gleich 7 mal in einem einzigen Absatz gelesen.^^
Aber da gebe ich Dir Recht, irgendwie ähneln sich die Gewinnerspiele vom Prinzip her schon ein wenig.
Ich kenn den Begriff auch noch nicht so lange, aber er beschreibt treffend eine sehr verbreitete Spiel-Mechanik – die ich zudem meist etwas langweilig finde.
Worker Placement ist so eine Mechanik, bei der Spieler leider sehr wenig interagieren. Man spielt eher gegen das Spiel als gegen (oder mit) andere Spieler.
Nunja, den Begriff gibt es tatsächlich bei Brettspielfreunden schon paar Jährchen und entsprechende Spiele in sehr vielen Variationen. Es beschreibt im weiteren Sinne eine Art von Spielen, die die Amis u.A. als German Board Games umschreiben und die in der Tat vom Thema eher ökonomisch als kriegerisch angelegt sind. Ich würde da dennoch pauschal nicht sagen, dass es da prinzipiell wenig Spielerinteraktion gibt, auch wenn es das natürlich auch gibt.
„Wenn es auf dieser Liste überhaupt ein Spiel gibt, das wirklich jeder kaufen muss, dann ja wohl Mega Civilization.“
Wird gemacht 😉
Ich weis gar nicht was du wegen Elyrion hast…
Laut der Homepage ist das Basisbuch ja schon 2014 erschienen und ist deshalb natürlich nicht auf der SPIEL 2015 vertreten. 😉
Aber Scherz beiseite, du hast schon recht, es zieht sich. Gut das ich damals nur interessiert war und mich nicht direkt an der Finanzierung beteiligt habe.
Der neue Zeitplan sieht Anfang 2016 vor.
Ungewohnt sarkastisch.
Gefällt mir. 🙂
Sarkastisch würde ich das jetzt nicht nennen, eher süffisant und auch nicht ungewohnt für Arkanil..
Dazu frage ich mich:
Wer hat jemals DSA5 eigentlich als „zu tödlich“ bezeichnet? Alles andere habe ich recht sicher schon gehört und gelesen, aber zu tödlich?
Durch die Abschaffung der Ausdauer sind kneipenschlägereien nun an die lebensenergie gekoppelt, was einigen bitter aufgestoßen ist. Daher „zu tödlich“.
Ich begrüße das eher und kann tatsächlich den Großteil der Kritik an dsa 5 nicht nachvollziehen, aber das ist eine andere Sache. 😉