DSA-Leser oder DSA-Spieler?

DSA-Autor Franz Janson macht sich in einem äußerst lesenswerten Blogbeitrag Gedanken über die Herangehensweisen ans „Gesamterlebnis DSA“. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht die Frage, ob DSAler eher Spieler oder eher Leser sind und was das für DSA-Publikationen bedeutet. Wer ein paar Minuten Zeit hat (der Text ist lang), sollte sich den Blogbeitrag durchlesen.

Die Kernaussagen versuche ich knapp zusammenzufassen:

Franz Janson geht davon aus, dass viele DSA-Spieler immer neue Spielhilfen kaufen, um sich beim Lesen dieser Bücher zu amüsieren und nicht, um das Rollenspiel ihrer Spielrunde zu bereichern. Viele DSAler kämen nur noch selten zum Spielen. Das Lesen von DSA-Büchern wäre demnach eine Art „Ersatzhandlung“ für das tatsächliche Spielen mit der Gruppe.

Dieses Verhalten sei laut Franz Jason nicht nur legitim, sondern auch weit verbreitet. In jedem DSAler stecke zugleich ein DSA-Leser und ein DSA-Spieler. Wenn sich Ulisses mit einzelnen Publikationen dezidiert verstärkt an DSA-Leser wende, sei das nicht nur verständlich, sondern sogar zu begrüßen. Wenn nämlich „tatsächlich nur noch SPIEL-Hilfen geschrieben würden, würde nicht nur viel weniger DSA produziert und verkauft, uns würden auch viele spannende, kreative und interessante Beschreibungstexte entgehen.“

Die Analyse finde ich ausgezeichnet, die Schlussfolgerungen teile ich jedoch nicht. DSA ist ein Rollenspiel. Mit Betonung auf Spiel. Wenn einzelne DSA-Bücher nicht für das Spiel nutzbar sind, wird der Zwecke verfehlt.

Spielnutzen und Lesbarkeit müssen dabei keine Gegensätze sein. Gute Spielbücher können und sollten zugleich gut lesbar sein. Dann freuen sich DSA-Spieler und DSA-Leser gleichermaßen. Mit jedem neuen DSA-Buch aber, das sich zuvorderst an DSA-Leser wendet und darüber den Spielnutzen vernachlässigt werden sich einzelne DSA-Spieler enttäuscht abwenden.

Am Ende der Entwicklung stünde eine kleine Gruppe von DSA-Senioren, die mit einer Mischung aus Stolz und Trauer auf ihr prall gefülltes DSA-Bücherregal blicken, die Jubiläumsedition mit Goldschnitt von Handelsherr und Kiepenkerl herausziehen und mit Wehmut an die Zeit zurückdenken, als sie noch tatsächlich DSA gespielt haben. Damals, als DSA noch ein Spiel war.

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