Gotongi – der hyperventilierende Blog

Die DSA-Blogosphäre lebt – oder wird ein wenig lebendiger. Seit einer Woche ist der DSA-Blog Gotongi online. Das freut mich sehr.

Jeden neuen Beitrag und jeden neuen Kommentar dort habe ich aufmerksam gelesen. Wer hinter Gotongi steckt ist jedoch ein Geheimnis. Die Macher ziehen für ihre Meinungsäußerungen den Schutz der Anonymität vor. Nun ja, wer’s mag…

An Meinungen mangelt es ihnen auf jeden Fall nicht. In ihren Beiträgen finden die Gotongi-Macher klare und kritische Worte. Auch das freut mich sehr, kann ich für meine Meinung über Gotongi an dieser Stelle auch kritische und klare Worte finden.

Gotongi – der unbescheidene Späher

Der Wahlspruch von Gotongi lautet ganz unbescheiden:

Wir sehen alles. Und kommentieren es.

Bescheidenheit ist ohnehin nicht so das Ding der Gotongi-Macher.

Gotongi sieht sich als Stimme der Community, als Sammelstelle für die Kritik an DSA. Missstände sollen deutlich artikuliert werden. Dumm nur, dass die DSA-Spieler keine homogene Gruppe mit einheitlichen Ansichten bilden. Was manche Spieler als Missstand ansehen, wird von anderen Spielern weit weniger kritisch gesehen – oder vielleicht sogar begrüßt.

Doch mit solch differenzierten Betrachtungsweisen will man sich bei Gotongi nicht aufhalten. Mit runtergeklapptem Visier wird auf alles eingeschlagen, was Ulisses heißt. Trifft schon keinen falschen. Außerdem ist man im Recht. Immerhin kämpft man gegen einen „totalitären Herrscher“.

Da neigt man schnell zur Übertreibung und Selbstüberschätzung.

Übertreibung – Die fehlende Widmung

Vor zwei Monaten erschien die Spielhilfe Horte magischen Wissens. Erstmals seit vielen Jahren war in dieser DSA-Publikation keine Widmung an den 1997 verstorbenen Ulrich Kiesow zu finden. Dieses kleine, aber nicht ganz uninteressante Detail ging zunächst unter.

Das änderte sich mit dem Erscheinen der jüngsten Regionalspielhilfe Schattenlande. Dort fehlte die Widmung ebenfalls. Langsam nahm die Sache Fahrt auf. Irgendwann fand die Nachricht ihren Weg zu Gotongi. Dort ging’s dann richtig rund.

Die Widmung an den geistigen Vater der Spielwelt hat für Gotongi eine ganz besondere Bedeutung:

(Die Widmung zeigte) bisher immer den Respekt der Nachfolgeschreiberlinge an Ulrich Kiesow, ohne dessen unermüdlichen Einsatz, wir alle wohl kaum DSA spielen würden.

Dieser Respekt scheint in den Augen von Gotongi verloren gegangen zu sein. Das Fehlen der Widmung wird auch als Emanzipation vom Vater interpretiert:

Ulisses (ist) der Yuppie, der sich vom Gründervater des Fan-Empowerments lösen will.

Wow… Wie kommt man bloß auf solche Formulierungen? Egal. Ich hoffe nur, die Gotongi-Schreiberlinge haben genug Papiertüten griffbereit. Wer dermaßen zur Hyperventilation neigt, braucht ausreichend Hilfsmittel.

Halten wir also fest: Ulisses verzichtet seit rund zwei Monaten auf die Widmung an Kiesow. Warum? Dafür gibt es bislang keine Erklärung. Ist das ein Grund zur Aufregung? Wenn es sein muss…

Ganz leidenschaftslos kann man aber mal die Frage stellen, ob diese Widmung wirklich bis in alle Ewigkeit in jedem DSA-Buch stehen muss. Natürlich, sie schadet nicht. Aber irgendwann verkommt so etwas zur leeren Floskel.

Aber solche Überlegungen passen nicht ins Gotongi-Feindbild: Ulisses, das sind die gewissenlosen Profitmaximierer, die nicht nur die Interessen der Fans mit Füßen treten, sondern auch das Gedenken an den geistigen Vater Aventuriens schänden.

Selbstüberschätzung – Der Fragebogen

Anfang Mai kündigte Ulisses eine umfangreiche Kundenumfrage an. Der dafür erstellte Fragebogen sollte „in wenigen Wochen“ verteilt werden. Aus wenigen Wochen sind mittlerweile wenige Monate geworden – und von einem Fragebogen ist nichts zu sehen. Auf diesen Missstand weist Gotongi im jüngsten Blog-Beitrag hin.

„So etwas geht auch schneller“, dachten sich die Gotongi-Macher wohl und starteten eine eigene Umfrage. Die Idee ist gut. Zugleich zeigt die Aktion aber: Ganz so einfach ist es nicht, einen vernünftigen Fragebogen zu entwerfen.

Gotongi brüstet sich damit, für die Planung und die Erstellung des Fragebogens lediglich wenige Tage benötigt zu haben. Das merkt man auch. Umfrage-Teilnehmer kritisieren mehrere Fragestellungen als unklar, ungeschickt, suggestiv oder verfehlt. Gotongi gelobte Besserung. Nach Ablauf der ersten Umfrage soll es eine zweite, verbesserte Umfrage geben.

Wie groß wäre wohl das Gotongi-Geschrei gewesen, hätte Ulisses einen solchen Fragebogen veröffentlicht? Ich kann’s mir fast vorstellen: „Unverständlich! Unvollständig! Unverschämt! Mal wieder ein Griff ins Klo, UIisses!“

Was bleibt?

Ist Gotongi also nur eine plumpe Bashing-Plattform? Das nicht. Viele der dort geäußerten Kritikpunkte treffen zweifelsfrei zu. Das Erstellen eines eigenen Fragebogens ist zudem eine pfiffige Idee. Nur die Schlussfolgerungen, die aus der Kritik gezogen werden, sind meist zweifelhaft.

Gotongi möchte gern die Sammelstelle für Kritik aus der Community an DSA sein. Momentan sieht es eher so aus, als ob Gotongi (wenn überhaupt) eine Sammelstelle für die besonders kritischen Teile der DSA-Community sein wird. Die Teile, die schon immer leicht zum Durchdrehen neigten, wenn die reine und wahre DSA-Lehre bedroht war.

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