Auf DORP, einer unabhängigen Seite zum Thema Rollenspiel, gibt es ein interessantes Interview mit Mario Truant zu sehen. Darin werden dem Verlagsleiter von Ulisses unter anderem Fragen zu DSA5 gestellt. Aber seht selbst:
Interessant wird es ab Minute 2:50. Dort wird Mario Truant gefragt, ob Ulisses an DSA5 arbeitet. Die Antwort lautet: „Nein“. Scheinbar. Denn was er eigentlich sagt, klingt deutlich nach einem „Ja“.
Schauen wir uns seine Aussagen in Ruhe an.
„Wir sind völlig zufrieden mit DSA4.“
Das hört sich zunächst wie ein Dementi an. Doch ist es das auch? Natürlich nicht. Zufriedenheit mit DSA4 und die gleichzeitige Arbeit an DSA5 sind kein Widerspruch.
Interessant ist zudem, was Mario Truant nicht gesagt hat. Er hat gesagt: „Wir sind völlig zufrieden mit DSA4.“ Er hat aber nicht gesagt: „Die Spieler sind völlig zufrieden mit DSA4.“ Das wäre jedoch die entscheidende Aussage gewesen, denn Ulisses muss in erster Linie die Zufriedenheit der Kunden im Auge habe. So lässt der Satz viel Raum für Spekulation.
Doch Spekulationen bringen uns nicht weiter. Lassen wir Fakten sprechen. Fakten lügen nicht.
Die DSA5-Fakten
Fakt ist, dass Ulisses die Themen für neue Publikationen ausgehen. Das Regelwerk ist abgeschlossen. Mit Schattenlande erscheint der letzte Band aus der Reihe der Regionalbeschreibungen. Auch das weite Feld der Spielhilfen ist bald abgegrast.
Was soll also noch an neuen Publikationen kommen?
Und dennoch behauptet Mario Truant:
„Ich habe 45 Bücher in meiner Excel-Liste, was wir die nächsten drei Jahre rausbringen wollen.“
Einen deutlicheren Hinweis auf DSA5 kann es gar nicht geben. Für die Jahre 2011 und 2012 sind bislang nicht einmal 20 neue Publikationen angekündigt. Selbst wenn sich diese Zahl noch leicht erhöhen wird, müssten allein im Jahr 2013 rund 20 bis 25 neue Bücher erscheinen. 20 bis 25!
Was für Bücher sollen das sein? Wie oben schon geschrieben, können kaum noch neue Regionalbeschreibungen und Spielhilfen herausgebracht werden. Auf 45 neue Bücher kommt Ulisses allein durch DSA5.
Der DSA5-Umbruch
Fakt ist auch, dass die DSA-Redaktion in diesen Monaten einen radikalen Umbruch erlebt. Zahlreiche Redakteure und Autoren mussten gehen. Doch warum? Offiziell wurde dieser Schritt mit der Zusammenführung der Redaktion in Waldems begründet. Doch welcher Verlag trennt sich allein deswegen von erfolgreichen und beliebten Redakteuren? Das erscheint unlogisch.
Ein personeller Umbruch ergibt jedoch dann Sinn, wenn der Verlag eine inhaltliche Neuausrichtung plant. So etwas ließe sich nur schwer mit der bisherigen Mannschaft umsetzen. Bislang hat Ulisses aber keine größere inhatliche Neuausrichtung bekannt gegeben. Vor dem Hintergrund der angekündigten 45 neuen Bücher bleibt aber nur ein Schluss übrig: Ulisses will mit einem neuen Team an einem neuen Regelwerk arbeiten.
Diese Vermutung liegt wohl näher an der Wahrheit als Ulisses lieb sein kann. Auf die Spekulationen um DSA5 angesprochen, reagiert Mario Truant etwas dünnhäutig, wiegelt ab und bezeichnet die Meldungen als Hirngespinste:
„Auch wenn die Verschwörungstheoretiker in den letzten Tagen im Internet über DSA5 spekuliert haben.“
Diese Vorgehensweise ist natürlich beliebt und bekannt. Wenn sich Argumente nicht mehr sachlich entkräften lassen, werden sie ins Lächerliche gezogen („Verschwörungstheoretiker“). Doch die Fakten sprechen für sich: DSA5 steht spätestens 2013 in den Regalen.
Damit ist das Geheimnis enthüllt, die Wahrheit ans Licht gebracht.
Oder doch nicht…?
31 Gedanken zu “Die DSA5-Verschwörung”
Naja, halt, sie werden dann halt, noch Bücher rausbringen, halt, wie man so, halt Füllwörte, halt so gut in welcher, halt, Sprache, halt nutzen kann, halt.
Arghs.
Nette Verschwörungstheorie! 😉
Sie hat leider den Haken, dass Mario quasi gesagt hat: „Ich habe 45 Bücher [für DSA4!] in meiner Excel-Liste, was wir die nächsten drei Jahre rausbringen wollen.“
Dementsprechend rechnet er nicht so schnell damit, dass ihnen die Ideen – Abseits von DSA5! – ausgehen würden. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, was das alles für Bücher sein sollen…
Drei Jahre sind eine lange Zeit, DSA4 schon alt und nicht gerade Einsteigerfreundlich. Wer einen höheren Produktaustoß anstrebt, braucht aber auch neue Leute die das kaufen – Einsteiger! Ich kanns mir auch nicht vorstellen, das DSA5 erst 2014 oder später kommt…
Bitte verwirre die Leser nicht mit Widersprüchen. Das ist nicht zielführend. 😉
Ich finde 45 Bücher in drei Jahren ohne DSA5 bemühen zu müssen nicht abwegig. Wir hätten potentiell noch „Vademecum“-Bände für 10 Götter (inkl. dem NL) und zahlreicher Halbgötter übrig. Wenn ein Tractatus-Buch zu Untoten drin ist, geht das sicher auch zu Drachen, Feenwesen und wassonstnoch. Dazu evtl eine ganze Reihe von weiteren Uthuria- und Tharun-Bänden (auch wenn die nun eben später kommen werden), kommende Anthologien aus diversen Wettbewerben (es müssen ja ohnehin neue Autoren rekrutiert werden und das ist erfahrungsgemäß der beste Weg) und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch (trotz alter Differenzen) Abenteuer zum Kinofilm oder Satinavs Ketten.
Er spricht außerdem von „Büchern“. Könnte das nicht auch „Romane“ heißen?
Denk doch nur allein an die ganzen Bücher, die mit Uthuria rauskommen können. Mit Romanen die in Uthuria spielen(die ja auch in dieser Liste enthalten sein dürften) kommt sicherlich einiges zusammen. Dort kann es dann zusätzlich zu Aventurien auch noch Abenteuer geben.
Vielleicht ist es Wunschdenken, aber mir widerstrebt der Gedanke an DSA5. Ich mag DSA4 so wie es ist, finde es !nicht einsteigerfeindlich! (jeder kann so viele Regeln nutzen wie er will. Wenn Einsteiger meinen gleich alle Optional- und Expertenregeln nutzen zu müssen, sind sie selber schuld >.< und halte es für unnötig sich ein neues System auszudenken, wenn das alte funktioniert.
Wenn ich mir sein Gesicht bei der Frage nach den Personalentscheidungen
http://www.youtube.com/watch?v=JtwN-a8zJjM#t=2m0s
und anschließend in Bezug auf DSA5 ansehe, dann gehe ich eher davon aus, dass er über die Abwegigkeit dieser Frage (DSA5) lachen musste.
Bei der Personalfrage hat er sich konzentriert. Und sachlich-professionell einen offenbar „vorgeplanten“ Standarttext wiedergegeben. Was keinerlei Kritik oder Abwertung, sondern nur eine Beschreibung darstellen soll.
Als das Thema weg von der ungeliebten Personaldiskussion hin zu DSA5 wanderte konnte er entspannt aufspielen und frei mit Details (Excel-Liste etc) aufspielen. Normalerweise ein gutes Indiz dafür, dass dieser Teil der Wahrheit entspricht.
Und bei dem Rest wird er nicht jeden Teilaspekt der Wahrheit offenbart haben. Aber das soll er auch gar nicht. Denn das personelle Innenverhältnis gehört nicht nach außen getragen.
Ich denke, DSA5 kommt, falls bei der Umfrage rauskommt, dass es gefordert wird. Sonst kommt es vorerst nicht.
Und das halte ich auch für sinnvoll.
„die Fakten liegen auf dem Tisch“. Wie witzig. Ist den interressierten Kunden in den Sinn gekommen, daß sie vielleicht wirklich kein DSA5 machen, sondern ein neues Produkt aufziehen wollen? Vielleicht sogar einen Reboot?
Defakto kann man das vielleicht als DSA5 Bezeichnen aber Truant kann sich dann rausreden: „Aber es heisst ja gar nicht DSA5, also habe ich nicht gelogen.“
ich denke auch, das „etwas“ kommt, aber es muss nicht DSA5 sein.
Hey, das ist ein guter Hinweis. Vielleicht wird es nie ein DSA5 geben, sondern direkt ein DSA6 oder ein DSA2.0. Da hab ich noch gar nicht dran gedacht…
Das eröffnet Spielraum für ganz neue (Verschwörungs-)Theorien. Ich bin begeistert. 🙂
Die Vorstellung finde ich noch gruseliger. Das so etwas Verlage durch aus tun, hat sich mit WoD gezeigt (wobei hier auch innerweltlich ein Schlussstrich gezogen wurde).
Für mich persönlich ist nichts Gutes dabei rausgekommen. Werwolf: Paria hat für mich im Gegensatz zu Werewolf: The Apocalypse keinen Reiz.
Naja aber die nWoD finde ich schon besser als die alte. Zu Werwolf kann ich nichts sagen, aber das Basisregelwerk und Vampire the Requiem gefallen mir schon besser als z.B. VtM. Außerdem war es auch sinnvoll hier einen Reboot zu wagen, da ja die „Gehenna“-Ankündigung auch irgendwann mal durchgezogen werden musste 😉
Auf das Regelwerk beziehe ich mich da gar nicht so sehr, sondern mehr auf die Spielwelt.
Aber klar, irgendwann musste Gehenna ja soweit sein ^^
@Falcon
Könnte wirklich sein, dass Ulisess da etwas „neues“ austüftelt. An einen Reboot vom jetzigen Aventurien glaube ich zwar nicht, aber vielleicht kommt ja ein „neues“, DSA sehr ähnliches Fantasy-Setting daher, mit gut durchdachten Regeln und gut durchdachter Spielwelt.
@Wulf:
bei der WoD1 gabs aber frueh genug auch ingame einen End-Zeitpunkt. Man wusste, dass sicherlich noch ein Spielbares!!! Ende kommen muss.
Die Zeitenwende bei DSA liegt dafuer aber noch deutlich zu sehr in der Zukunft, um das ganze Setting zu resetten.
@Benjahmin:
Aventurien mit nWoD-Regeln zum Beispiel? :))
Ja das wäre wirklich mal was 😉 Ich habe mir dazu sogar schon mal einige Gedanken gemacht und ein paar Sachen ausgearbeitet wie man das umsetzen könnte. Jetzt wo DSA5 nicht kommt überlege ich eine Umsetzung vielleicht sogar in Angriff zu nehmen, wenn es die Zeit denn zulässt 😉
Arkanilium und Banjahmin, ihr habt eindeutig zu viel Zeit. Aber das gilt ja für einige Leute, die sich hier tummeln (mich anscheinend auch, verdammt). 😉
Quatsch. Das ist doch keine Zeitfrage. DSA gibt meinem Leben einen Sinn. 😉
Die Zeit nimmst Du Dir einfach. 🙂
Und bitte das Zeug hier veröffentlichen.
Ich werde ja nie müde das zu schreiben:
Je mehr Konvertierung es für das großartige Aventurien gibt, desto besser. 🙂
Wird gemacht 🙂 Sobald ich mit meine Überlegungen soweit bin, dass man zumindest eine grobe Idee einer Umsetzung veröffentlichen kann, werde ich das hier im Blog machen 🙂
Ja, immer die Zeit, diese renitente Bitch…
*seufz* Diese Verschwörungstheorien nehmen wohl nie ein Ende.
Ganz einfache Widerlegung der Tatsache, dass DSA5 „benötigt“ wird: DSA4.1 ist durchweg optional gehalten.
-> Einsteiger wählen am Anfang keinerlei Optional-/Expertenregeln und spielen einsteigerfreundlich bis sie erkennen, dass man alles auch detaillierter und realitätsgetreuer darstellen kann und wählen daher immer mehr optionale Regeln, bis sie zu Experten geworden sind.
Das beste Beispiel dafür, dass das funktioniert, ist das DSA-Basisbuch[HC] – habs meiner Freundin (erwiesener Maßen ein Anti-Nerd) gegeben, weil sie wissen wollte, was ich da überhaupt treibe bei meinen „Hexensabbaten“. Sie findet das Buch und das System klasse.
Dazu [30€] noch ein Einsteigerabenteuer á là Der Alchymist/Spielsteinkampagne [als PDF 7,5-30€], die wirklich herzallerliebst ist und schon ist der perfekte Einstiegsabend gekommen.
-> Umsteiger von DSA3 haben ihre wahre Freude – mit DSA4(.1) kann man wirklich all das machen, was mit DSA3 nicht möglich war, es erschließen sich vollkommen neue Welten an Charakter-/Taktik-/Spielmöglichkeiten. So ist es mir und meiner Gruppe ergangen und wir haben unsere Grenzen noch lange nicht erreicht – die göttliche Schiene ist noch mehr oder weniger ausgeblendet und was das magische angeht kauen wir gerade alles dämonische durch. Und wenn der Fall mal auftreten sollte, dass man eine Regel für nicht realistisch genug hält? Mit Hausregeln sind als letztem Kapitel jenseits der Expertenregeln der Fantasie keine Grenzen gesetzt!
Wie auch immer Ulisses ein imaginäres neues DSA nennen mag – sie würden sich ins Knie schießen, eines zu erschaffen. Laut Aussagen von Patric Götz im Ulisses Forum sind die Auflagenzahlen des Verlags mittlerweile deutlich höher als noch zu FanPro-Zeiten oder zu Beginn der Übernahme der DSA-Lizenz, und trotzdem werden die Auflagen in jeder Produktsparte aufgekauft. Ein besseres Votum für DSA4.1 kann es wohl kaum geben oder? Never change a winning team!
ps: Dass die Spielsteinkampagne nicht nachgedruckt wird halte ich für übrigens für mehr als fahrlässig 🙁
@Los: Genau an den ersten Punkt den du nennst, hatte ich gedacht. Ein Kind lernt auch nicht schwimmen, indem es ins kalte Wasser geworfen wird. Man fängt mit den Grundlagen an und wenn man möchte, kann man auch noch tiefer ins Detail gehen. Das soll übrigens nicht heißen, dass man mit mehr Regeln „besseres Rollenspiel“ (was für ein blöder Ausdruck ^^) betreibt. Jeder die Regeln, die er will.
Sehen wir es mal so – die Regeln haben mit dem Rollenspiel an sich erstmal nichts zu tun. Sie sollen eigentlich nur helfen, die Rollenspielwelt für alle Eventualitäten auszubalancieren. Dass immer mehr Regeln (für eine immer besser ausbalancierte Welt) auf Kosten des Rollenspiels gehen können, liegt auf der Hand – wer kennt das nicht, dass man in einer speziellen Situation (meistens in Kämpfen) erstmal dutzende Minuten lang in irgendwelchen Regelwerken nachschlagen muss, bevor es weitergehen kann? Diese Klippe muss man auf die eine oder andere Weise in seiner Gruppe umschiffen, ansonsten kommt das eigentliche Rollenspiel zu kurz. WIE man das macht, bleibt jeder Gruppe selbst überlassen. Meine Gruppe hat z.B. ein (HT-Access-geschütztes 😉 ) Wiki angelegt, in dem wir alle Regeln/Zauber/Talente/usw. so verzahnt haben, dass sie schnell abrufbar sind. Auf die Weise können wir mit höchstem Detail-/Regelreichtum spielen, aber das Rollenspiel kommt dennoch nicht zu kurz 🙂
Um immer an dieses Problem zu erinnern, stand in den allerersten DSA-Abenteuern übrigens der schöne Satz „Rollenspielspaß geht vor Regeltreue“ (oder so ähnlich zumindest)!
Das Problem ist mit den Optionalregeln:
1. auch ohne alle Optionalregeln sind die DSA4.1-Regeln noch überfrachtet.
2. das Konzept, ohne Optionalregeln zu spielen, wird vom System nicht unterstützt. Z.B. weil Baukästen Dinge enthalten, die man nur für Optionalregeln benötigt. Man bekommt sie also aufgedrückt.
Also, wenn ich mir überlege was alles „angekündigt“ wurde, dann kommen da bestimmt an die 45 Bände zusammen, die erscheinen könnten. Und das ganz ohne DSA5.
Ja, mir haben beim Vorbeigehen am Ulisses-Stand die ****haare gejuckt, DSA 5 ist nah. Dass ihr wild ins Kraut schießende Vermutungen als wahrscheinliche Fakten präsentiert, … naja, was das ist, findet ihr schon selber raus. Und vorsicht beim Rückwärtsabspielen!!!
Jaja, die mögen mit dsa4 zufrieden sein,allein ich als Kunde bins aber entschieden nicht. Naja, was solls, dann spielen wir halt weiter Aventurien in Konversion mit einem vernünftigem Regelwerk. Schade. Außerdem würde ich mir wünschen, dass die Settingbände entschlackt werden, mehr echte Spielhilfe, weniger wortreiches gewäsch – sprich Vignetten für Orts/Personenbeschreibungen, klarere strukturierung (wie auch in Reiseführern) – einfach mehr praktisches, das man dann auch am spieltisch verwerten kann.Ansonsten kommen mir die 45 geplanten Bände schon jetzt wie viel Lärm um noch mehr Bücher mit zweifelhaften Nutzen verkaufen zu können vor.