Die Splittermond-Schnellstarter haben ihren Weg in die Spielrunden gefunden. Erste Spielberichte trudeln an den verschieden Stellen im Internet ein. Ein ausführliches und informatives Feedback hat Tsu im Rahmen seines Videoblogs gegeben. Das Video hat eine Länge von gut einer Stunde und Tsu spricht darin eine Vielzahl von Punkten an, bei denen das Splittermond-Regelsystem in seinen Augen noch Schwächen hat.
Das Feedback von Tsu basiert auf mehreren Testspielen mit dem Splittermond-Schnellstarter. An einer der Spielrunden hat Taysal teilgenommen, der seine Erfahrung in einem ausführlichen Blogbeitrag zusammengefasst hat.
Taysals Fazit ist… nunja… eher vernichtend.
Die Welt ist durchschnittlich, das Abenteuer ganz passabel und das System für die Tonne. Es ist aus unterschiedlichen Spielen zusammengeklaut, hat kaum Bezug zur Welt (kann im Grunde für jedes andere 0815-Fantasy-Setting herhalten) und ist einfach schlecht. Zugegeben, es sind die Beta-Regeln, aber egal wo hier noch etwas verbessert wird, das Fundament ist einfach misslungen. Daran werden auch kleine Änderungen nichts bewirken. Vor allem an der massiven Buchführung wird es nichts ändern.
Sollten die Splittermond-Macher also den Vorschlag von Taysal berücksichtigen und ihr Regelsystem „in die Tonne klopfen und neu machen“?
Abwarten. Einige von Taysals sind begründet und nachvollziehbar. Tatsächlich droht gerade in Kämpfen ein unangenehm hoher buchhalterischer Aufwand. Gleichwohl scheint Taysals harsche Kritik schlicht auf eine zu große Ähnlichkeit mit DSA zurückzuführen. Splittermond fühle sich nach DSA an. Und DSA sei Mist:
Unser Spielleiter legte eine außerordentlich gute Darbietung hin, aber trotzdem war sofort die DSA-Keule da. Das ganze Abenteuer dünstete Das Schwarze Auge aus. Die Mark hatte sich bereits wie das Mittelreich angefühlt, die Namen der Leute, der Aufbau der Umgebung, der Plot, die Geschichte, die vielen unzähligen und unnötigen Details – das war und ist DSA. Was für ein Mist!
Das entkräftet nicht andere Kritikpunkte, die Taysal in seinem Beitrag anführt. Doch scheint es so, als ob er andere Vorstellungen von gelungenem Rollenspiel hat und mit falschen Erwartungen an Splittermond herangegangen ist. Oder wie Wulfhelm im Splittermond-Forum geschrieben hat:
Taysal hätte sich wohl eher ein regelleichtes, superheldenhaftes High-Fantasy-Spiel (im Rollenspielsinne) gewünscht, also quasi ein Anti-DSA.
Das mag sein. Und dennoch: Manche Kritikpunkte, die Taysal in seinem Beitrag angeführt hat, werden von vielen anderen Personen geteilt. Es wird interessant sein zu beobachten, wie die Splittermond-Macher auf die Kritik reagieren. Splittermond-Macher Chris Gosse hat im Tanelorn-Forum bereits angekündigt, dass sie die Kritikpunkte in Tsus Video intern verarbeiten werden. Anschließend werde es eine Reaktion geben.
10 Gedanken zu “Kritik am Splittermond-Schnellstarter”
Ich schrieb „Was für ein Mist“. Wenn ich DSA oder Aventurien spielen möchte, dann spiele ich das auch. Falls du meinen Blog kennst, dann sicherlich auch die Spielberichte zu meiner Aventurien-Runde. Dort findet sich dann detaillierte Kritik an DSA und Aventurien.
SpliMo ist vom Wording (vor allem in den vorbereiteten Charakteren) ganz anders an das Setting herangegangen. Der epische Heldengedanke stammt gar nicht von mir, den habe ich vom Spiel übernommen. Die Illus unterstützen das ja (der Künstler legt episch vor, zeichnete bereits für Pathfinder). Dazu Namen, Orte, Rüstungen und Bewaffnungen. Im Vorfeld alles ziemlich geiler Scheiß. Find ich cool. Gewünscht habe ich mir da auch gar nix. Hier verweise ich ebenfalls auf meinen Blog. Da ist gut zu sehen, dass ich ziemlich viel Zeug spiele, quer durchs Beet.
Die geschürte Erwartungshaltung wurde nicht erfüllt (nicht „enttäuscht“, da ich keine persönlichen Erwartungen hatte). Und die bezog sich auf das Abenteuer. Das steht ganz deutlich in meinem Artikel und wurde von dir auch so in deinem Artikel zitiert.
Ich gehe erst einmal nicht davon aus, dass spätere Abenteuer oder ganz Lorakis entsprechend aufgebaut sein werden. Falls doch, dann ist es sinnvoller Aventurien pur zu kaufen und Splittermond ein Etikettenschwindel. Der wäre hausgemacht, denn nicht ich habe die heldenhaften Texte geschrieben und mir eine hochmagische Welt ausgedacht, sondern die Leute von Splittermond.
Die meisten Probleme mit meinem Spielbericht und der darin enthaltenen Kritik liegt darin, dass der Artikel gar nicht richtig gelesen wird. ^^
Hm. erstmal Danke für den ausführlichen Kommentar. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, aber ich glaube immer noch, dass „enttäuscht“ der passendere Begriff ist. 😉
Ich z.B. finde die Illustrationen kein Stück episch. Ich hatte auch vorher nicht den Eindruck, dass Splittermond besonders episch sein möchte. Zumindest nicht epischer als DSA. Auch ist Splittermond von dem, was ich bisher gelesen habe, keine hochmagische Welt. Zwar ist Magie weit verbreitet, aber eher auf einem geringen Level (abgesehen vlt. von den Mondpfaden).
Was heißt das nun? Für mich heißt das, wenn sich Splittermond (gerade auch in den Abenteuern) nicht viel anders anfühlt als DSA, dann ist das genau das, was ich erwartet habe und was die Splittermond-Macher auch wollen (meine Interpretation). Daher erfüllt das Abenteuer in meinen Augen die vom Uhrwerk-Verlag geschürte Erwartungshaltung. 🙂
Aber vielleicht liege ich auch falsch und lasse mich dann gerne eines besseren belehren. ^^
Lassen sich denn überhaupt epische Abenteuer für einen Schnellstarter schreiben, der auch für Rollenspielneulinge geeignet sein soll?
Guter Einwand, interessante Frage.
Natürlich kommt das System nicht bei allen Spielern gut an, das war mMn auch so zu erwarten. Ich jedenfalls bin sogar relativ zufrieden, es kommt nämlich auch gar nicht so pauschal schlecht an.
Ich denke generell, dass Splittermond es nicht allen rechtmachen kann, weil bei der hohen Resonanz viele dabei sind, die sich vermutlich etwas anderes erhofft haben. Insofern ist es gut zu sehen, dass die Ankündigung eines neuen Fantasy-Systems so großes Interesse findet, aber man muss halt auch eingestehen: „Jedem Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.“ Bei Taysal klingt es (Stichwort: „epische Fantasy“) ein bisschen nach diesen unterschiedlichen Vorstellungen.
Seiner Empfehlung („in die Tonne“) mag ich mich allerdings nicht anschließen, denn dafür gibt es auch zu viele positive Stimmen.
Auch Tsus Kritik mag sich sehr umfassend anhören, aber viele der angesprochenen Punkte sind z.B. kein Fall für „in die Tonne und neu machen“, sondern lassen sich auch mit kleinen Veränderungen lösen, z.B. das Problem der -10/+10-Rechnung bei Triumph/Katastrophe oder die Bewegung im Kampf. Oder die Frage nach dem Zeitpunkt der Ansage von Splitterpunkten und der aktiven Abwehr. Für diese Sachen muss man nicht das ganze System umwerfen, es gibt simple Alternativen, die auch so elegant sind, dass sie kein Flickwerk darstellen.
Bezüglich der „Reaktionen“ möchte ich die Erwartungen ein wenig bremsen. Wir werten die Kritik aus und verarbeiten die Punkte in den Regeln. Ich glaube aber nicht, dass wir die Zeit haben, eine öffentliche Stellungnahme zu verfassen und eine öffentliche Diskussion zu führen. Wer uns mit Feedback versorgt, wird seine Antwort bekommen, aber dann eben persönlich. Und ansonsten werden wir am Rollenspiel arbeiten und das Feedback berücksichtigen.
Schöne Grüße
Chris
Chris, da fehlt ein „nicht“ in deinem ersten Satz. So liest es sich unfreiwillig komisch.
Höhö. Ich hab es mal ergänzt. 🙂
Stand da echt …? Hupps! 🙂
Ich bin nicht enttäuscht, das kannst du mir ruhig glauben. Das würde bei mir in Bezug auf SpliMo etwas voraussetzen, was nicht gegeben ist und war. Ich habe meine Meinung geäußert, Kritik geübt und ein paar Erklärungen dazu nachgeliefert. Das kann man annehmen oder auch nicht und ist mir – ehrlich gesagt – egal. Ich bin ja kein Missionar, der die Leute bekehren will, wollte aber auch nicht die liebe Großmutter sein, in deren Auge der Enkel ohne Fehl und Tadel ist. Solch eine Einstellung führt nämlich zu DSDS, Dieter Bohlen und eine Blamage. Dafür mag ich Uhrwerk zu sehr und möchte SpliMo ungern scheitern sehen.