Angestoßen durch die Diskussion zum Post Heldenalltag – oder nicht? kann man sich die Frage stellen ob Aventurien genug Möglichkeiten bietet auch „dreckige“ Helden oder ein „dreckiges“ Setting zu spielen. Dreckig ist in diesem Zusammenhang nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern steht vielmehr für die Idee rauer, nicht gerade heldenhafter Charaktere bzw. NSCs, kurzum Antihelden.
Hier also zwei beispielhafte Regionen die sich spontan für ein solches Setting anbieten würden. Es lassen sich bestimmt noch weitere Orte finden mit der die Liste erweitert werden kann.
I. Fasar
„Fasar gilt als die gefährlichste Stadt Aventuriens außerhalb der Schwarzen Lande, da nackte Gewalt zum Alltag gehört. Sie ist bekannt für Bettler, Taschendiebe und Propheten und gilt aventurienweit als Zentrum des Meuchlerwesens.“ (Wiki Aventurica)
Die älteste Menschenstadt Aventuriens bietet das ideale Setting um dreckige Helden zu spielen. Hier können und müssen Charaktere rau und hart sein um den Alltag durchzustehen. Es gilt hier vor allem zu überleben und durchzuhalten. Fasar ist der perfekte Nährboden für Räuber, Diebe, Meuchler und sonstige Halsabschneider und somit auf jeden Fall geeignet um Helden der besonderen Art zu spielen.
II. Die Wildermark
„Das Land der gesetzlosen Kriegsfürsten ist wie geschaffen für Geschichten um das Recht des Stärkeren, zerstörte Existenzen, Verheerungen, schnellen Aufstieg und das Aufkeimen neuer Hoffnung nach langer Düsternis. Verfallene Sitten, rauer Umgangston, schneller Griff zur Waffe und die Erinnerung an einst bessere Zeiten gehören zur Stimmung in der Wildermark. Die Region gemahnt an ein Aventurien während der Dunklen Zeiten und bietet Gestalten eine Bühne, denen nichts lieber ist, als sich ihren Respekt mit der Klinge zu verdienen“ (Schild des Reiches, S. 122)
Die kriegsversehrte Wildermark bietet die Möglichkeit für ein „dreckiges“ Setting im Mittelreich-Raum. Hier können sich (Anti)Helden sogar bis zum Kriegsfürsten aufschwingen, was auch im Abenteuerband Von eigenen Gnaden thematisiert wird. Die Region der Wildermark ist also nicht nur wegen des rauen Settings sondern auch deswegen geeignet, da die „Helden“ nicht durch alteingesessene Machthaber ausgebremst werden. All diese Elemente machen die Wildermark zum Favoriten unter den rauen Orten Aventuriens.
16 Gedanken zu “Dreckiges Aventurien?”
Al'Anfa sollte sicherlich auch einiges hergeben können in dieser Hinsicht. Das Ganze dann verbunden mit dem klassischen Südsetting, erweiterbar um Säbel- und Seefahrtsettings oder düstere Dschungelkulte. (Marke Quatermain)
Die Schwarzen Lande sind sicherlich auch denkbar, wobei hier "dreckig" vielleicht schon zu tiefgestapelt wäre.
Ansonsten natürlich auf eher andere Art auch Sewerien, wo Antihelden in Ränkespiele und Gefechte um Macht und Dominanz verwickelt werden könnten.
Stimmt. Al'Anfa ist auf jeden Fall geeignet.
Die Schwarzen Lande habe ich bewusst ausgelassen, weil sie eben eher dämonisch als "dreckig" sind und bei den Schwarzen Landen immer klar ist wer die/der/das Böse ist.
Mein persönlicher Favorit, um mal die Sau rauszulassen ist neben Al'Anfa und Fasar noch Chorhop. Das AB "Die Herren von Chorhop" war jedenfalls spaßig und ist auch für weniger heldenhafte Charaktere gut geeignet.
Auch geeignet ist Phexcaer in den Orklanden:
»Noch heute herrscht in Phexcaer das Recht des Stärkeren, wodurch einige Banden die Stadt beherrschen. Neuankömmlinge müssen eine Aufnahmegebühr an eine der Banden entrichten, um unbehelligt zu bleiben.« (wiki aventurica)
Ich empfehle ja Riva (siehe Patrizier & Diebesbanden). Das Stadtviertel "Undere Wyk" bietet sich an oder ein Besuch "Bei Swangard" könnte wirklich dreckig enden.
Laaaangweilig 🙂 Solange Aventurien selbst nicht dreckig wird, finde ich es immer noch unspaßig. Die Welt an und für sich ist immer sauber und gut und moralisch und und und… Einzelne "dreckige Helden" machen da kaum einen Unterschied. Möchte es nur erwähnen, weil ich ja an der vorherigen Diskussion auch beteiligt war.
Mag sein, dass Aventurien insgesamt vielleicht einen moralischen Eindruck vermittelt, aber erstens geht es hier ja darum Gegenbeispiele zu finden und zweitens glaube ich, dass sich in Aventurien, einhergehend mit den letzten Entwicklungen, immer mehr Beispiele für eine "dreckiges" Setting finden lassen.
Mir gefällt diese Entwicklung vom bipolaren Gut-Böse zum vielschichtigen "grauen" Aventurien auf jeden Fall sehr gut und ich hoffe, dass sich diese Entwicklung auch weiterhin so fortsetzt. Zu einem gewissen Grad wird Aventurien natürlich immer ein Platz für klassische Heldengeschichten sein.
Jaja einmal der Böse sein… ab und an hatte man sich ja auch bei Star Wars und co. im Kino mit der dunklen Seite identifiziert. Kopf ab, Bein ausreißen und Party auf dem Grab der Verwandten. Bei soviel guten Helden muss man ja auch mal auf die Kriegstrommel hauen. Ich finde die Idee gut, aber ich glaube die auch das der Dieb wahrscheinlich der König in der Gruppe wäre, schließlich hätte er nach einem Spielabend den dicksten Geldbeutel 😀
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Benjahmin:
Mir gefällt diese Entwicklung vom bipolaren Gut-Böse zum vielschichtigen “grauen” Aventurien auf jeden Fall sehr gut und ich hoffe, dass sich diese Entwicklung auch weiterhin so fortsetzt. Zu einem gewissen Grad wird Aventurien natürlich immer ein Platz für klassische Heldengeschichten sein.
Ein wenig mehr "Grau" finde ich auch gut. Allerdings wird in Aventurien wohl immer recht klar in Gut und Böse unterteilt sein. Das macht das Spiel aus.
Das kann man gut finden oder schlecht. Aber so ist DSA nun mal.
Sollte das irgendwann mal nerven, muss man zur Entspannung (oder Abreagieren) kurz ein anderes Rollenspiel einwerfen. 🙂
Ich find es ja nicht generell schlecht, dass man in Aventurien oft weiß auf welcher Seite jemand steht. Aber ich verzeichne es einfach als positive Entwicklung, dass man eben Aventurien um ein paar "graue" Regionen erweitert hat. Wie ich bereits schrieb, wird DSA immer etwas für klassische Helden bleiben 🙂
Jo, völlig richtig. Zumal es offenbar ein großes Bedürfnis nach „grauen“ Regionen gibt.
Selbst die erwähnten "dreckigen" Helden sind ja vielleicht tief im Innern immer noch "gut" 😉 Auch wenn sie dafür vielleicht über ein paar Leichen mehr gehen, als andere Charaktere (ich lasse den Begriff "Helden" jetzt mal aus dem Spiel) ;).
Nils mir fehlt der like Button 😉
Nun ich finde, man kann überall in Aventurien dreckig spielen, auch wenn es nicht per se dreckig „ist“. Nur im Mittelreich fällt mir sowas schwer, aber überall anders ist das kein Problem.
Zum dreckigen Aventurien hat sich schonmal jemand Gedanken gemacht, ist aber uralt: http://elgor.rpghosting.de/material/DasdreckigeAventurien.pdf
Interessante Zusammenstellung. Danke für den Link. Da hat sich jemand wirklich sehr viele Gedanken gemacht. Teilweise ist es aber, wie du schon geschrieben hast, sehr alt. Aber trotzdem interessant. 🙂
Eine neuere Version der Spielhilfe („Blut & Eisen“) ist hier zu finden: http://rabenfeder.blogger.de/topics/tintenfass/
Über ein „dreckiges Aventurien“ gab es schon die eine oder andere Forendiskussion; vor einiger Zeit habe ich alle relevanten Links in der Wiki Aventurica zusammenzufassen versucht: http://wiki-aventurica.de/index.php/Blut_%26_Eisen