Das Internet ist voll von Rezensionen zu DSA-Produkten. Manche sind lang, andere sind kurz. Einige sind spaßig, andere nüchtern. Viele sind interessant, andere langweilig. Vor allem aber: Nicht alle sind hilfreich. Es gibt Rezensionen, bei denen ist der Leser nach der Lektüre nicht schlauer als vorher. Die Frage ist: Was zeichnet eine gute Rezension aus?
Auf Arkanil gibt es ebenfalls ein paar Rezensionen. Allerdings habe ich mir bislang noch nie grundlegend Gedanken gemacht, wie eine gute Rezension aussehen sollte. Jedes Mal musste ich so neu um den richtigen Rahmen und Inhalt ringen. Das soll ein Ende habe. Künftig soll es für meine Rezensionen von DSA-Produkten ein einheitliches Muster geben. Meine Überlegungen, wie dieses Muster aussehen könnte, möchte ich heute vorstellen – und hoffe dabei auf Eure Anmerkungen, Anregungen, Vorschläge und Einschätzungen.
Der Aufbau einer Rezension variiert je nach Art des DSA-Buches. Für ein Regelwerk sind andere Punkte von Bedeutung als für eine Regionalbeschreibung oder ein Abenteuer. Die meisten DSA-Bücher, die ich in naher Zukunft rezensieren möchte, werden Abenteuer sein. Das im Folgenden beschriebene Rezensions-Muster bezieht sich daher in erster Linie auf Abenteuer.
Die Rezension eines DSA-Abenteuers soll vier Abschnitte umfassen:
- Thema
- Handlung
- Form
- Aufmachung
Entscheidung für die Bewertung eines Abenteuers ist selbstverständlich der Inhalt. Spieler oder Spielleiter wollen wissen, worum es in dem Buch geht. Zu jeder guten Rezension gehört daher ein Blick auf den Inhalt. Speziell für Abenteuer gilt: Unterschieden werden muss zwischen dem Abenteuerthema und der Abenteuerhandlung.
Das Thema
Das Thema ist der Leitgedanken, das Grundmotiv eines Abenteuers. Handelt es sich um ein Entdeckerabenteuer oder ein Detektivabenteuer? Ist es eher Low Fantasy oder stoßen die Helden mit jedem Schritt auf arkanen oder karmalen Ausgefallenheiten? Geht es eher um Kampf oder um soziale Interaktion?
Interessant ist nicht nur das Thema selbst, sondern wie es im Abenteuer aufgedeckt und im weiteren Verlauf entwickelt wird. Manche Abenteuer beginnen als bodenständige Detektivgeschichte und enden als mythologische Götterschlacht in jenseitigen Sphären. Ein Blick lohnt sich zudem auf die Einordnung des Abenteuerthemas in den größeren DSA-Zusammenhang. Manche Themen sind typisch DSA und (gefühlt) schon hundertfach erlebt und erspielt, andere sind gänzlich neu oder un-DSA-isch.
Das Thema lässt sich allerdings nur schwer bewerten, es ist eine Geschmacksfrage. Manche Spieler mögen es bombastisch, andere bodenständig. Bereits ein flüchtiger Blick in die Abenteuerbewertungen des DSA4-Forums zeigt, dass die Beurteilung häufig von persönlichen Vorlieben für ein Thema abhängt. Eine Rezension sollte die Bewertung des Themas daher weitgehend den Lesern überlassen.
Die Handlung
Die Handlung eines Abenteuers ist etwas anderes als das Abenteuerthema. Mit Handlung ist der Verlauf der Geschehnisse gemeint, die in ihrer Wechselwirkung erst den Plot des Abenteuers ergeben. Oder anders: Wer macht was, wie, wo, wann und warum? Mit diesen Fragen im Hinterkopf wird die Handlung eines Abenteuers bewertet.
Beispiele:
- Wer sind die handelnden Personen? Sind es die Helden? Oder sind es die Meisterpersonen, wodurch die Helden zu Statisten degradiert werden?
- Was können die Helden machen? Welche Charaktere sind geeignet? Sind es spannende Abenteueraufgaben? Passen die Aufgaben zum Abenteuerthema?
- Wie können die Helden im Rahmen der Handlung agieren? Haben sie große Freiheiten und wird Eigeninitiative gefordert? Oder ist Verlauf und Ergebnis vorgegeben?
- Wo spielt das Abenteuer? Sind es interessante und abenteuerliche Oret? Städte? Wildnis? Sind die richtigen Orte gewählt? Oder fehlen für die Handlung wichtige Orte?
- Wann spielt das Abenteuer? Über was für einen Zeitraum? Ist der Zeitraum vorgegeben? Ist das Abenteuer fest in die geschichtlichen Hintergrund eingebettet?
- Warum entwickelt sich die Handlung so wie sie es tut? Ist die Motivation der Helden und der Meisterpersonen nachvollziehbar? Oder sieht die Handlung unwahrscheinliche Aktionen vor?
Mit den Anworten auf diese Fragen wird im Rahmen einer Rezension die Abenteuerhandlung bewertet. Dabei ist es nicht notwendig, auf die Details der Handlung einzugehen. Oder mit anderen Worten: Die Rezension kommt ohne Spoiler aus.
Doch ist das wirklich gewünscht? Sollte eine gute Rezension nicht auch die vollständige Handlung knapp zusammenfassen? Ich bin unentschlossen. Technisch zumindest wäre es kein großes Problem, die Zusammenfassung so zu gestalten, dass Spieler die Spoiler nicht versehentlich lesen.
Die Form
Die Form eines Abenteuers ist fast so wichtig wie die Handlung. Ohne vernünftige Form nützt die beste Handlung nichts. Die Form beschreibt, wie der Inhalt eines Abenteuers vermittelt wird. Wesentliche Elemente einer guten Form sind eine übersichtliche Gliederung und eine nachvollziehbare Struktur. Die für den Spielleiter jeweils notwendigen Informationen sollten nicht willkürlich über das Buch verteilt oder in langen Fließtexten versteckt sein.
Wichtig für eine gelungene Form ist zudem das Vorhandensein aller relevanten Informationen. Das ist leider nicht immer selbstverständlich. Oft fehlen Beschreibungen bedeutender Orte, Personen oder Geschehnisse der Handlung. Muss ein Spielleiter viel Arbeit in die Vorbereitung eines Abenteuers stecken, bevor es spielbar wird, ist das häufig auf eine mangelhafte Form zurückführen.
Was gehört noch zu einer guten Form? Ein verständlicher Schreibstil? Wenig Rechtschreibfehler? Beides ist zwar nicht entscheidend für eine Bewertung. Unwichtig ist es aber auch nicht. Ich beschreibe es mal so: Viele Rechtschreibfehler könnten zu abzügen in der B-Note führen.
Die Aufmachung
Ein Abenteuerband besteht nicht nur aus Buchstaben. So wichtig eine tolle Abenteuerhandlung auch ist, das Auge will beim Lesen was geboten bekommen. Ein ansprechendes Cover ist immer eine schöne Sache. Gelungene Zeichnungen sind nicht nur schön anzusehen, sondern können das Geschriebene visuell unterstützen. Überhaupt ist ein gelungenes Layout mehr als nur Zierde, sondern erleichtert im besten Fall dem Spielleiter seine Arbeit.
Oder kurz und knapp: Zu einer Rezension gehört ein Blick auf die Aufmachung eines Abenteuers.
Zu guter Letzt: Die Punktewertung
Bislang habe ich noch für keine meiner Rezensionen eine Punktewertung vergeben. Die Entscheidung, ob ein Abenteuer nun 7 oder 8 von 10 Punkten bekommen sollte, kommt mir wie Willkür vor. Dennoch werde ich für meine Rezensionen künftig vielleicht Punkte vergeben. Aus zwei Gründen:
- Lese ich Rezensionen, schaue ich häufig zuerst auf die Punktewertung. Ich finde das spannend. Warum sollte ich also hier auf etwas verzichten, was ich woanders schätze?
- Über Punktewertung lässt sich wunderbar diskutieren. „Wie nur 7 Punkte?! Das Abenteuer hat mindestens 8 verdient!!“
Bleibt nur noch die Frage nach der Punkteskala. Ich tendiere momentan zu einer Skala von 1 bis 5 Punkte. Wobei 5 Punkte eine uneingeschränkte Kaufempfehlung wären und 1 Punkt das genaue Gegenteil. Allerdings habe ich mich noch nicht auf diese Skala festgelegt.
24 Gedanken zu “Was macht eine gute Rezension aus?”
In einer Rezension sollten folgende Fragen beantwortet werden, und m.E. nach möglichst kurz:
Warum sollte man das Produkt kaufen?
Warum sollte man dies nicht tun?
Naja, schon klar. Aber die Schwierigkeit ist: Wie beantworte ich diese Fragen möglichste begründet.
Ein Zielgruppen-bezogenes Fazit ist oft nicht schlecht, a la „interessant für Freunde der High Fantasy“ etc. Eine Allgemeine Kaufempfehlung wird ja schon durch die abschließende Punktewertung gegeben. Ich halte die 5er-Skala für gut, weil sich die Kategorien dann noch deutlich voneinander trennen lassen (sehr gut, gut, durchwachsen, schlecht, sehr schlecht). Eine 10 Punkte Skala erlaubt natürlich differenzierte Wertungen, wobei ich die grundsätzlichen Kategorien beibehalten würde z.B. bedeuten 7 und 8 „gut“ nur dass man noch festlegen muss, ob das Produkt eher zum oberen oder zum unteren Rand tendiert. Dafür kann man natürlich auch einfach + und – Zeichen verwenden. Eigentlich ist es reine Geschmackssache.
Dein Rezensionsaufbau gefällt mir sehr gut. Die Punkte sind alle sauber durchdacht. Dem ist daher nur wenig hinzuzufügen, bzw. zu kommentieren.
Hier nun meine Gedanken dazu:
Die Rezension Handlung sollte ohne Spoiler auskommen. Zugleich sollte die Handlung aber ganz grob beschrieben werden. Vereinzelt darf es natürlich auch mal kleinere Spoiler geben.
Trotz aller Nachteile einer Punktebewertung würde ich sie auf alle Fälle machen. Wenn ich mir eine Rezension durchlese, schaue ich mir diese immer als erstes an; und bin immer wieder enttäuscht wenn es keine gibt. Die Frage, die sich hier stellt, ist: Welche Punkteskala soll es sein? Von einer 5-Punkte Skala kann ich nur abraten! Da ist man sehr oft in der Mitte bei drei Punkten und weiß nicht, ob das ein ‚eher gut‘ oder ein ‚eher schlecht‘ sein soll. Daher würde ich eine 6-Punkte Skala wählen, bei der es nur eine 3 (= eher schlecht) oder eine 4 (= eher gut) gibt, aber keine klare Mitte.
Die klassische 10-Punkte Skala ist auch eine Möglichkeit, ich glaube aber, daß hier mehr Genauigkeit vorgegaukelt wird als so eine Punkte Skala liefern kann oder soll.
Was mir in der Aufstellung fehlt ist ein kurzes Fazit bzw. Resumee. Das ist nämlich immer das zweite was ich mir nach den vergebenen Punkten anschaue. Das ist auch die Stelle an der ich den persönlichen Gesamteindruck des Rezensenten erwarte. Bei aller Objektivität, die in den Detailpunkten vorherrschen sollte, interessiert mich auch der subjektive Gesamteindruck (inklusive Begründung/Erläuterung). Erst dann steige ich in die Details ein.
Ich freue mich schon auf Deine nächste Rezension 🙂
Das mit der 6-Punkte-Skala leuchtet mir ein. Die Mitte einer 5-Punkte-Skala ist nicht Fisch und nicht Fleisch.
Und ein – zumindest kurzes – Fazit gehört natürlich dazu. Das hatte ich im obigen Muster tatsächlich vergessen. 🙂
Zum Thema:
Wichtig bei der Rezension finde ich es, das Thema zu identifizieren und auch zu beleuchten: Was behauptet das Buch zu sein und was ist es tatsächlich. Findet man die Elemente und Motive, die das Thema ausmachen, tatsächlich wieder?
Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Wenn etwas ein Entdecker-Abenteuer sein soll, was würde man dann erwarten, was liefert das Abenteuer an Unterstützung für das Thema Entdecker?
Das ist also eine ziemliche Indiziensuche, aber sie lohnt sich.
Zur Handlung:
Wer, Was, Wo, Wann ist okay für eine deskriptive Buchvorstellung okay, aber für eine Rezension muss das Wie und Warum im Vordergrund stehen.
Was ist die Handlung, wie wird sie vorangetrieben, wie wird sie motiviert und warum geschehen die Dinge so, wie sie geschehen (sollen). Ist die Handlungs-Konstruktion nachvollziehbar? Ist sie naheliegend? Geht sie auf Alternativen ein? Gibt es Nadelöhrs oder logische Engpässe?
Für Thema und Handlung gilt auch: Wie neu, frisch bzw. innovativ ist der Kram? Gibt es hier alten Wein in neuen Schläuchen oder ist das ein neuartiges Erlebnis?
Zur Form:
Ja, Gliederung und das „Zurechtfinden“ finde ich sehr wichtig. Fehler, klar, aber v.a. musst Du nur darauf hinweisen, wenn sie sich stark häufen oder wenn eklatante Fehler passiert sind. Nicht jedes vergessene Komma zählen.
Und es sollte mMn auch einen Sonderpreis für „auf den Punkt kommen“ geben. Sieben Seiten Vorgeschichte und trotzdem weiß ich nur zur Hälfte, was überhaupt passieren soll – das geht nicht.
Aufmachung:
finde ich wichtig, aber bitte, BITTE, verzichte darauf, festzustellen, „dass das neuste Buch in einem stabilen Hardcover DAHER KOMMT, das gut in der Hand liegt“
Zum Thema:
Ja, die Sache mit dem Entdecker-Abenteuer hatte ich auch im Kopf. Deswegen ist der Blick auf das scheinbare und das tatsächliche Thema eine wichtige Sache.
Zur Handlung:
Guter Hinweis. Werde ich mir merken.
Zur Form:
Keine Sorge, ein Erbsen-(Komma-)zähler möchte ich nicht werden. Sonderpreis für „auf den Punkt kommen“? Gute Idee. Diese ausufernden Vorworte habe ich ja schon mal an anderer Stelle angeprangert.
Zur Aufmachung:
Notiz an mich: Satzbaustein mit den stabilen Hardcovern streichen
Bitte keine Wertungen mit Zahlen. Das suggeriert eine Vergleichbarkeit und Objektivierbarkeit des Produkts, die einfach nie gegeben sein kann.
Ich sehe die Punktewertung eigentlich auch kritisch, weswegen ich bislang darauf verzichtet habe. Zum einen, wie Du schon sagst, suggeriert das eine nicht vorhandene Vergleichbarkeit und Objektivierbarkeit. Zum anderen sind die Punkteskalen oftmals unglaubwürdig.
Ich denke da an die Punktewertung in Games-Magazinen, die gerne eine Skala von 0 bis 100 haben. Allerdings bewegen sich (gefühlt) 99% aller Spiele im Bereich von 70 bis 90 Punkten. Das macht die Skala irgendwie lächerlich.
Auf der anderen Seite habe ich die Gründe für eine Punktewertung schon angeführt und Wolfram weiter oben hat es ähnlich formuliert: Woanders gucke ich selbst immer auf die Punktewertungen. Warum also hier darauf verzichten?
Momentan tendiere ich daher zu einer 6-Punkte-Skala. Wobei eine 6 nicht heißen soll: Das Abenteuer ist objektiv eines der besten Abenteuer aller Zeiten. Eine 6 soll heißen: Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Es ist sicher hilfreich, sich ein Muster (oder einen Waschzettel, wie man so sagt) zurecht zu legen – gerade als Vielrezensent. Ich glaube aber auch, dass die lesenswertesten Rezensionen gerade einem schmerzhaften und unsauberen „Ringen um den richtigen Inhalt und die angemessene Form“ entspringen. Mich persönlich interessieren Kurzrezensionen wenig. Wenn ich den Verfasser nicht sehr gut kenne und einschätzen kann, interessieren sie mich überhaupt nicht mehr.
Wenn jemand einen guten Gedanken fasst, seinen subjektiven Zugang nachvollziehbar darstellt und das interessant aufzuschreiben versteht, ist mir egal, wie viel Platz er dafür braucht und ob am Ende alle W-Fragen beantwortet wurden. Der Versuch, 1. die Besprechung und 2. den Gegenstand auf die Standardform runterzubrechen und dann ggf. noch pflichtschuldig nachzuschieben, dass es natürlich „eigentlich“ keine objektiven Maßstäbe gebe, finde ich falsch. Selbstbewusst eine völlig subjektive Position zu beziehen führt hingegen zu Texten, die mich interessieren.
Provokativ auf den Punkt gebracht: Kurz/knapp/Basisdaten/W-Fragen sind Checklisten für den Deutschunterrricht und für Redaktionen, die ein bestimmtes Reziformat in ihren Magazinen forcieren wollen – als Kritiker sollte man nicht allzuviel Zeit darauf verschwenden.
Was deiner Meinung rein soll, meine 50ct dazu:
Thema:
Für die Kaufentscheidung (und ob ich die Rezension weiter lese) vermutlich die Information mit der größten Aussagekraft, weshalb es mich auch häufig in die Wiki Aventurica auf die „Meisterseite“ zur Angabe zum „Genre“ verschlägt.
Prinzipiell lässt sich das in der Tat schlecht bewerten, aber inwiefern es konsequent umgesetzt ist, ob kreative Übergänge geschaffen wurden und/oder das Thema überhaupt reflektiert wird.
Handlung:
Die W-Fragen können als Leitfaden dienen. Finde ich insbesondere gut, weil die Rezensionen dadurch mehr Konsistenz erhalten. Vorschlag von meiner Seite: in zwei Spalten gliedern und die W-Fragen für die Helden/Charaktere und deren Opposition beantworten. Für jede fehlende Information gibt’s Punktabzug!
Form:
Hier sollten ähnlich wie zur Handlung griffige Bewertungskriterien her. Zu meinen Anfangszeiten waren Abenteuer noch strikt in allgemeine, spezielle und Meisterinformationen getrennt – öde aber recht effektiv.
Zu den (notwendigen) Informationen gehören:
– alle relevanten Spielwerte zu allen (aufgeführten) NSCs, d.h. wenn im Abenteuer ein Schmied vorgesehen ist, müssen dessen Fähigkeiten (7er-Einteilung) grob umrissen sein.
– alle Orte (der Handlung) müssen einen eigenen Charakter haben (um eine gute Wertung zu erreichen), dieser muss dem Spielleiter
(nebst Hinweisen zur Umsetzung an geeigneter Stelle) mitgeteilt werden.
– Handlungsablauf, Motivation(en), etc. Sind für den Meister alle Puzzlestücke auf einen Blick einsehbar, deren Fundorte/Reihenfolge schnell zugänglich, etc… (sind die W-Fragen der Handlung innerhalb von 5 Minuten zu klären?; nein -> Punktabzug!)
– Regel- und Hintergrundkonformität.
Aufmachung:
Punktabzug, wenn nicht:
– in Farbe
– durchgängig durch einen Zeichner illustriert
– mit wenig/keinem Bezug zur Stimmung zur Szene (Ort, Person)
– Text und Illustration sich widersprechen
– ausreichend illustriert (oder Verwendbarkeit…)
(Häufig haben nur Auftraggeber und Antagonist Portraits!!!)
Was ich noch reinpacken würde:
Lesespaß als Spielleiter:
Früher waren noch viele Abenteuer für den Spielleiter geschrieben. Man konnte sich mit einem Gläschen Wein (oder damals einer Flasche Cola) hinsetzen und das Abenteuer einmal vorher in Ruhe durchlesen. An einigen Stellen waren Witze und Scherze eingebaut.
Man war mit dieser Erstlektüre deutlich näher an der Erfahrung der eigenen Spieler und hatte einen eigenen Spannungsbogen eingebaut. (Leider war die Handlung und die Aufmachung häufig eher bescheiden…) Kurzum: Es hat mehr Spaß gemacht.
Neuere Abenteuer lesen sich bisweilen wie Regionalbände oder Reiseführer. Man muss sich den Spaß schon vorstellen…
Aus anderen Systemen weiß ich, dass es möglich ist auch für den Spielleiter spannende Abenteuer zu schreiben. Häufig gelingt dies, indem zu Beginn nur die Fraktionen vorgestellt werden, dann die zu erwartende Handlung aus Spielersicht (chronologisch) und dann erst alles weitere geschildert/beschrieben wird.
Meinung der Spieler (nach dem Spielen):
– Hier tauchen dann die unvorhergesehenen Probleme auf. Erwähnenswert ist hier vor allem, wenn Dinge auffallen, die voraussehbar waren und keine Beachtung fanden.
– Kommentar aus Spielersicht, inwiefern das Abenteuer zum Meisterstil des Rezensenten zu passen scheint.
– Punkte…
Ähnliche Artikel:
– Wem jenes gefallen hat, dem gefällt auch das hier…
– Wem das schon zu abgedreht war, der wird hier weinen…
Preis/Leistung:
– eben das.
– Bezugsquelle
– techn. Daten (Seitenzahl, Autoren, Illustratoren, etc.)
– Bonusmaterial?
– Verfügbarkeit von Errata (muss man ja mittlerweile leider fragen!)
Die Umsetzung des versprochenen Themas ist tatsächlich ganz wichtig (siehe: An fremden Gestaden).
Die W-Fragen in Spalten und getrennt nach SC/NSC zu beantworten ist eine interessante Idee, erscheint mir aber zu schematisch und wahrscheinlich oftmals auch zu schwer umzusetzen. Die Fragen lassen sich meist nicht zu klar gegeneinaner abgrenzen.
In einem Punkt kann ich Dir uneingeschränkt zustimmen: Der Lesespaß für den Spielleiter ist oft sehr mager. Trockene und sehr lange Texte, schlecht strukturiert und oft mehr Studienmaterial als Lesestoff. Etwas mehr Spannung wäre schön. Andererseits darf die Spannung aber auch nicht erzeugt werden, indem dem Spielleiter die Handlung verheimlicht wird und sich ihm erst Seite für Seite erschließt (quasi als Überrschung). Ein Abenteuer ist Spielmaterial und muss für den Spielleiter einfach zu nutzen sein. Die wichtigsten Elemente der Handlung müssen daher ganz am Anfang des Buches zusammgenfasst sein, damit der Spielleiter immer die Übersicht behält.
Ganz prinzipiell: Was Paule sagt 🙂
Ein paar Stichworte aus meiner 15-jährigen Rezi-Erfahrung:
–So ein Rezi-Schema ist zwar zur Übung ganz nett, sorgt aber meist für langweilige Rezis. Ich denke an Teilzeithelden-Rezis, wo ich regelmäßig nicht über die ersten drei Zeilen hinauskomme und direkt zum Fazit springe.
–Ein wesentlicher Punkt: Eine Rezi sollte immer aus Sicht einer Person geschrieben werden, der das Produkt gefallen könnte. Diese Sichtweise hilft dem Rezensenten dabei, einen neutralen Standpunkt zu behalten. Verrisse enthalten nicht umsonst so häufig Fehler.
–Keine Spoiler, bitte.
–Eine Rezi sollte die Essenz eines Produktes erfassen. Ist es ein Intrigen-Abenteuer? Wenn ja, gelingt es dem Abenteuer sein Ziel zu erreichen? Was ist das Besondere? Sind vielleicht die NSCs sehr gelungen und toll vernetzt, aber das Showdown dröge und plump?
–Vorsicht mit Zusammenfassungen. Sie sind häufig weit weniger aussagekräftig, als man meint, und außerdem langweilig.
Okay, keine Spoiler und keine Zusammenfassungen. Das gefällt mir. 😉
Die Essenz eines Produktes ist das, was ich unter Thema verstehe.
Der Hinweis mit „Sicht einer Person, der das Produkt gefallen könnte“ ist sehr gut.
@Paule und @amel
Die Frage ist: Soll eine Rezension unterhalten oder informieren? Im besten Fall natürlich beides. Aber das ist eine schmale Gratwanderung.
„Selbstbewusst eine völlig subjektive Position zu beziehen“ kann sehr interessant und unterhaltsam sein. Aber wenn ich als Leser anschließend immer noch nicht weiß, ob sich der Kauf des Abenteuers lohnt, hat die Rezension ihren Zweck verfehlt.
Das Muster, das ich hier vorgestellt habe, wirkt natürlich sehr starr und (ja, auch das) vielleicht etwas langweilig. Es soll aber vor allem ein Hilfe sein, bei der Rezension eines Abenteuers das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren: Die Bewertung eiens Abenteuers als Ganzes und nicht nur eines einzelnen Aspektes, der mir gerade besonders wichtig erscheint.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nämlich schnell passieren kann. Da gibt es in einem Abenteuer einen Punkt, der besonders toll/schlecht erscheint und dann konzentriert sich die gesamte Rezensionen auf diesen einen Punkt. Diese totale Subjektivität kann zu sehr interessanten und unterhaltsamen Texten führen. Aber als Leser, der einen möglichst hilfreiche und umfassende Einschätzung eines Abenteuers erwartet, ist das eher enttäuschend.
Sinnvoll ist vielleicht eine Kombination aus meinem langweiligen Muster und einer totalen Subjektivität. Wenn es für den Leser ohne Probleme möglich ist, die beiden Ansätze im Text zu erkennen und zu trennen, kann eine Rezension beides sein: Informativ und unterhaltsam.
Da habe ich mich offenbar missverständlich ausgedrückt. Ich meinte mit Subjektivität nicht, dass man als Rezensent unbegründet auf einem Einzelaspekt, der einem gerade nicht passt, herumprügeln sollte, sondern dass man durchgehend klar haben sollte, vom eigenen Standpunkt aus zu argumentieren und seine Prämissen entsprechend klar zu machen. Mit scheinbar fairer Objektivität verschleiert man mehr als man klar macht.
In der Tendenz(!) würde ich also nicht schreiben: „Am vorliegenden Buch ist A ist gut, B und D sind ok, C hingegen blöd.“ Sondern ich würde mich auf mir besonders wichtige Punkte konzentrieren und sagen „Ich als X finde A wegen Y gut“. Ob und wie ich das dann so mache, hängt am Buch und darum eben dieses Ringen, das ich für wichtig halte.
Ich, als jemand der schon lange nur noch selten DSA spielt, habe zum Beispiel einmal die Dunkle Zeiten Box vorgelegt bekommen, um sie auf einem Nicht-DSA-Blog zu besprechen. Ich habe lange „gerungen“ und herausgekommen ist ein sehr langer Text, der sich zu großen Teilen nur sehr „meta“ mit der Box beschäftigt, sehr subjektiv wertet und verhältnismäßig wenig über den Inhalt spricht. Ich glaube aber, dass er hilfreich für die Kaufentscheidung ist, gerade weil (hoffentlich) klar geworden ist, dass es sich um meine Geschmackskriterien handelt UND was die ausmacht. (http://www.rollenspiel-almanach.de/rezension-dsa-dunkle-zeiten-box/) Man muss (indirekt) von sich selbst erzählen, wenn man erwartet, dass jemand das eigene Urteil schätzt.
Setzt du „totale Subjektivität“ = „Reziaufbau an das Produkt anpassen“? Mit Essenz meinte ich übrigens nur bedingt das Thema, sondern was das Produkt „ausmacht“. Das ist meist das Gleiche, aber nicht immer.
Paule und ich sind da ziemlich auf einer Wellenlänge. Objektivität ist selbst in einer reinen Produktbeschreibung kaum zu erreichen. Wenn man aber schreibt, was man gut oder schlecht findet und das begründet und sagt, aus welcher Richtung man kommt, weiß der Leser Bescheid. Lies mal die DSA-Rezis von Moritz auf dem Seifenkistenblog, das sind gute Beispiele. Oder die Dorp-Rezis, die sind auch immer gut.
@Lesbarkeit von Abenteuern: Argh! 🙂 Meist führt der Versuch zu Unübersichtlichkeit, langatmigen „Stimmungstexten“ und zu vielen Adjektiven. Ein gut strukturierter Text, der sich kurz fasst, ist fast immer lesbarer als der Versuch, irgendwie spannend zu sein.
Hier mal ein Beispiel:
http://bucheibon.wordpress.com/2009/01/13/rezension-nichtfraktal/
Es ist eine Rezi von mir (sorry), die ich persönlich für gelungen halte und die niemals möglich gewesen wäre, wenn ich ein Rezi-Schema hätte. Außerdem zeigt sie auch gleich, was ich mit „Schreiben aus der Sicht des Fans“ meine (vgl. mein Kommentar zum Lesespaß und meiner Aussage zu eben dieser in der Rezi).
Ich sehe in Deiner Rezension keinen Widerspruch zu meinem Schema. Eigentlich hast Du sogar alle Punkte aus meinem Schema auch umgesetzt. Nur in etwas anderer Reihenfolge.
Vielleicht gibt es aber auch einfach nur ein Missverständnis?
Mein Schema soll kein starres Korsett sein, in das ich jeden Rezensionstext pressen werde. Das Schema ist viel mehr meine Arbeitsgrundlage für eine Rezension. Es sind die Punkte, dich ich bei einer Bewertung beachten möchte. Der finale Text kann durchaus ganz anders aufgebaut sein.
Nicht zu vergessen ist zudem: Je unterschiedlicher die zu rezensierenden Produkte, desto weniger hilfreich ist festes Schema. Ich möchte aber vorwiegend DSA-Abenteuer rezensieren und darauf ist mein obiges Thema abgestimmt.
Zitat: „Mein Schema soll kein starres Korsett sein, in das ich jeden Rezensionstext pressen werde. Das Schema ist viel mehr meine Arbeitsgrundlage für eine Rezension. Es sind die Punkte, dich ich bei einer Bewertung beachten möchte. Der finale Text kann durchaus ganz anders aufgebaut sein.“
Dann habe ich dich wahrhaftig missverstanden. Als Grundlage, um die Gedanken zu ordnen ist das bestimmt toll. Wenn man die Ordnung anpasst und nicht zwanghaft jeden Punkt abarbeitet, ist alles gut 🙂
Bestandteile einer Rezension und was man bei DSA-Abenteuern erwarten dürfte:
Beschreibung
Von den „technischen Daten“ über Handlungsschauplatz und Grundidee bis zur Aufmachung kann relativ wertefrei aufgeführt werden,worum es sich handelt.
Analyse
Hier fließt die Arbeit rein, denn es wollen Vergleiche angestellt, Thesen entwickelt, geprüft, verworfen, modifiziert und diskutiert werden.
Zum Beispiel könnte ich die These in den Raum stellen, dass durch die Vorstellung von vielen „bedeutenden“ NSCs (z.B. in „An fremden Gestaden“ – hier auf beiden Seiten) kein repräsentatives Bild des abenteuerrelevanten Umfeldes entstehen kann und die Helden deplatziert wirken.
ODER
(Bsp aus Bastrabuns Bann)Die gestellte Aufgabe wurde zuvor durch Generationen von Spezialisten nicht gelöst. Mit dem selben Ansatz und mangelnder Qualifikation soll nun das Unterfangen gelingen?? Ich behaupte die Grundstimmung und spezielle Athmosphäre erlaubten es dem Schreiber darüber hinweg zu sehen. Die Kritik sollte nun dahin gehen, dass dem Bösewicht zu wenig Kompetenz und Hochmut zugetraut werden. Er hat natürlich seine Schwäche erkannt, beginnt mit der systematischen (!) Zerstörung derselben, was die Helden natürlich erst auf ihn aufmerksam macht und schließlich zu seiner Vernichtung führt…
damit ich jetzt sagen kann: Beide oben genannten Abenteuer erfordern aus logischen Gesichtspunkten Helden mit denen das Abenteuer weniger spielenswert wäre. Eine Anpassung ist je nach Spielstil erforderlich.
Bewertung
Hier sollte man kurz auf zwei Dinge eingehen:
Die (konstruktive) Kritik für den Autor/Verleger des Abenteuers und die Kaufempfehlung.
Wenn ich mich nicht dazu äußere, was beim nächsten Mal anders laufen soll, wird es vermutlich ziemlich lange dauern bis sich über Verkaufszahlen beim Verlag/Autor/etc. die Erkenntnis einstellt etwas anders zu machen und schließlich nochmal einiges länger, was das bitte sein soll…
Eine Top/Flop-Liste wäre ergänzend noch hilfreich und könnte zu einer differenzierten Kaufempfehlung überleiten:
Alle wesentlichen Regeln zur Ausstattung einer Expedition nebst gratis Klarstellung zu Regeln aus WdE, sowie ein unbeflecktes Setting zum Erproben derselben, leider über das halbe Buch verstreut – trotzdem sofort gekauft… (Regelfetischist: 4 von 5)
Szenario an Szenario ohne inhärente Eigendynamik der Opposition, ständig unterbrochen durch sperrige Regel- und Hintergrund-beschreibungen. Wenig spannend, sehr vorhersehbar und mit einem Schuss zu viel Eisenbahnromantik (Railroading Szene X: Y stirbt, weil das halt so ist…) Finger weg Einbahnstraße ins nichts [Plotaddict 1.5 von 5]
Ui, ne Insel und noch eine, lass uns da irgendwas machen, der Plot wartet bis wir fertig sind mit Pflanzen katalogisieren, Briefe in die Heimat schreiben und Verbesserungen am Schiff durchführen. Und die dreieinhalb Kapitel sind echt erfrischen kurz für die Einführung in die Regeln im Sandkasten (SimCity-Spieler: 5von5).
Ave ave,
viele schöne und gute Punkte wurden hier genannt, denen ich durchaus zustimmen kann. Drei möchte ich noch ergänzen, da sie mir bveim Lesen besonders im Kopf rumspuckten.
Was bitte soll denn hier ein Spoiler sein? Wenn ich eine Rezi lese und wissen will, wie die Handlung aussieht, dann will ich auch was über die Handlung lesen. Ich finde es frustrierend, wenn sich der Rezensent ständig um klare Worte drückt und nur in nebulösen Andeutungen spricht, weil er „Spoiler“ vermeiden will. Wenn ich ein Abenteuer spielen will, dann lese ich keine Rezension dazu. Auch Querverweise zu anderen Abenteuern (Person xy kommt in Abenteuer 123 vor) sind hilfreich.
Du musst nicht immer objektiv sein. Manche Rezensionen sind wundervoll, weil sie subjektiv sind, sich auf bestimmte Aspekte konzentrieren und diese ausführlich und subjektiv beleuchten. Wenn ich drei solche Rezis lese, weiß ich womöglich mehr und besser Bescheid, als bei genausovielen ausgewogenen, neutralen und sehr distanziert objektiven Texten. Und unterhalten bin ich auch noch besser.
Besonders wenn du so wunderbar persönlich (vielleicht ist das ein besseres Wort als subjektiv) wirst, ist es wichtig Erwartungen und Beweggründe darzulegen. Nicht immer gelingt es mir herauszufinden, warum ein Rezensent etwas gerade gut oder schlecht findet. Wenn doch ist das sehr erhellend. Dann kann es nämlich passieren, dass ich sage: Wenn der das schlecht findet, dann bedeutet das, dass ich es gut finde. Kürzlich fand ich einen Band beim Lesen irgendiwe unspezifisch langweilig. Irgendwann fiel mir auf, dass hier einfach die phantastischen Elemente fehlten. Mich hat das gestört, andere sagen endlich mal was bodenständiges. Mir ist es ein Graus wenn ich als Spieler (oder Meister) nicht sehe, wohin sich die Helden als nächstes wenden können/sollen/müssen. Für andere ist das Handlungsfreiheit par excellence und damit das höchste der Gefühle. Wenn man das transparent macht, kann eine Rezi sehr persönlich und zugleich allgemein informativ sein.
Ich gehe davon aus, dass sich auch Spieler, die ein Abenteuer später spielen wollen, für die Rezension des Abenteuers interessieren. Das trifft nicht auf jeden Spieler zu (wie Dich zum Beispiel) aber doch bestimmt auf andere.
Das mit dem persönlichen Eindruck kann ich nachvollziehen. Ich denke auch, dass das interessant zu lesen sein kann. Ich habe mich so entschieden, dass ich meine persönliche Einschätzung von dem Abenteuerthema abhängig mache. Wenn das Thema eines Abenteuers z.B. „Enteckungen“ sein soll und das auch so vom Verlag angekündigt wird, dann bewerte ich das Abenteuer von dieser Sichtweise aus. Fehlt das „Enteckerthema“, dann bewerte ich das Abenteuer als eher schlecht, selbst wenn es sonst ganz gut sein sollte.