Wie können Spielhilfen beim Spielen helfen?

In meinem vorherigen Beitrag hatte ich die Frage in den Raum geworfen, ob Regionalspielhilfen überhaupt beim Spielen helfen. Die Antwort hing (wenig überraschend) davon ab, was man als Spieler von den Büchern erwartet und was man unter „Hilfe“ versteht.

So bildeten sich in den Kommentaren grob zwei Lager:
Auf der einen Seite diejenigen, die Spielhilfen gern am Spieltisch einsetzen möchten und beklagen, dass die Bücher dafür nicht geeignet sind.
Auf der anderen Seite diejenigen, die mit den Spielhilfen zufrieden sind, da sie die Bücher für die Vorbereitung eines Spielabends nutzen, aus ihnen Ideen für Abenteuer oder Helden-Ausgestaltung ziehen oder einfach gern darin lesen.

Ein lesbares Nachschlagewerk

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Daher könnte die Diskussion an dieser Stelle beendet sein – hätte Amel in seinem Kommentar nicht das eigentliche Dilemma angesprochen:

Ein übersichtliches Nachschlagewerk kann (und sollte, wenn es gut gemacht ist) auch gut lesbar sein.

Dem kann ich nur zustimmen. Ein Nachschlagewerk ist nicht automatisch uninteressant und unlesbar.

An den Inhalten der Spielhilfen gibt es meist wenig auszusetzen. Die Kritik, insbesondere meine, richtet sich an Aufbau, Struktur und Layout. Warum werden die relevanten Inhalte in seitenlangen Fließtexten versteckt? Warum muss ich erst Lesezeichen und Post-its einfügen, damit ich das Buch während des Spielabends einsetzen kann? Können die Inhalte der Spielhilfen nicht so strukturiert sein, dass das Nachschlagen erleichtert wird?

Eine der Spielhilfen, die ich zuletzt am Spieltisch versucht habe zu nutzen, war Land der ersten Sonne. Über mehrere Spielabende hinweg war die Heldengruppe in Khunchom. Die Spielhilfe hätte ich daher gern als Nachschlagewerk eingesetzt, was aber nur bedingt möglich war. Die Beschreibung der Stadt erstreckt sich über mehrere Seiten Fließtext, der nur vereinzelt durch Überschriften unterbrochen wird. Es gibt keine Übersichten, keine Tabellen, kaum Karten. Der Einsatz am Spieltisch endete in einer einzigen Suche nach den gerade wichtigen Informationen.

Dabei wäre es so einfach, den Nutzen am Spieltisch zu erhöhen. Wäre der Inhalt doch nur besser strukturiert, gäbe es nur mehr Abschnitte und Überschriften, würde der Text durch ein paar Tabellen und Karten ergänzt – es wäre alles wunderbar.

Ein konkretes Beispiel

Wie ich mir eine solche Struktur vorstelle, habe ich mal versucht in einem Beispiel zu veranschaulichen (siehe Bild unten). Als Vorlage diente die Beschreibung des Marktviertels aus Land der ersten Sonne.

Eine Karte veranschaulicht die Grenzen des Stadtviertels. Der Text beginnt mit mehreren allgemeinen Infos über das Viertel, unterteilt in Abschnitten über die Bewohner, das Stadtbild, eventuelle lokale Machtgruppen und Besonderheiten. Die Inhalte wären mit den Originaltexten weitgehend identisch. Der Vorteil liegt allein darin, dass die Informationen schneller ersichtlich sind und die Beschreibung des Stadtbildes beispielsweise als Vorlesetext genutzt werden könnte. Ähnliches gilt für die Beschreibung der einzelnen Gebäude, die mit einer Übersicht der Tavernen und Herbergen abgeschlossen wird.

Die Struktur ist nur ein grober Entwurf, den ich in ein paar Minuten hingebastelt habe und sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Überlegung dahinter war lediglich, mit welchem Aufbau die Spielhilfen besser als Nachschlagewerke einsetzbar wären – ohne Abstriche beim Inhalt zu machen.

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18 Gedanken zu “Wie können Spielhilfen beim Spielen helfen?”